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"Dem ORF glaubt man nicht einmal die Uhrzeit"

Heute Redaktion
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Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ, Freiheitliche Partei Österreich) während seiner Rede in der Jahnturnhalle am 14. Februar 2018 in Ried im Innkreis.
Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ, Freiheitliche Partei Österreich) während seiner Rede in der Jahnturnhalle am 14. Februar 2018 in Ried im Innkreis.
Bild: picturedesk.com

Bei seiner Rede zum politischen Aschermittwoch in Ried hat Vizekanzler Strache mehr als acht Minuten seiner Redezeit allein dem "niederträchtigen" ORF gewidmet.

Bei seiner Rede zum politischen Aschermittwoch in Ried im Innkreis hat Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erneut kein gutes Haar am ORF gelassen. Mehr als acht Minuten seiner knapp einstündigen Redezeit kamen allein dem "niederträchtigen" ORF zu Gute.

Erst wenige Augenblicke auf der Bühne, widmete sich der Spitzenpolitiker anfangs noch den wichtigen Formalitäten. Passend zur Bierzelt-Atmosphäre wurde erst mal auf einen lauschigen Abend angeprostet.

Danach wurde es wieder politisch. Über Themen wie Steuerentlastung, mehr Personal für die Polizei und Strafverschärfungen für Sexualstrafträter – Strache fordert u.a. lebenslänglich für Kinderschänder ("Kinderseelen zerstört") – hantelt sich der Bundesparteiobmann hinweg zum in den letzten Tagen heiß diskutierten Thema, dem ORF.

"Da platzt einem auch mal der Kragen"

Seine Partei werde vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk totgeschwiegen oder einseitig und manipulierend dargestellt, so Strache. Als Negativbeispiel zitiert er erneut den Beitrag über den Tiroler FPÖ-Spitzenkandidaten Markus Abwerzger, dessen ablehnende Reaktion auf antisemitische Parolen eines Passanten weggeschnitten worden sein soll. "Das ist ja sogar für ORF-Verhältnisse ein noch nie dagewesener Tiefpunkt", donnert Strache. Denn damit hätte man genau das Gegenteil dargestellt, um die "persönliche Existenz von Markus Abwerzger zu vernichten" und der "Freiheitlichen Partei schaden zu wollen".

"Liebe Freunde, da platzt einem auch mal der Kragen. Ich habe daher meinen Faschingsdienstagsbeitrag geleistet", führt der FPÖ-Chef das Thema weiter zu seinem kontroversen "Lügen"-Posting auf Facebook, das er ja auch "ganz bewusst" als Satire gekennzeichnet habe. Satire dürfe alles, argumentiert Strache in Anlehnung an Kurt Tucholsky, "und das gilt auch wenn ein Freiheitlicher einen satirischen Kommentar schreibt. [...] Die Freiheit der Kunst haben die Linken nicht für sich gepachtet. Die darf jeder Mensch für sich in Anspruch nehmen."

"Dem ORF glaubt man nicht einmal die Uhrzeit...", setzt Strache hinterher. "Wollt ihr dafür wirklich noch weiter Zwangsgebühren zahlen?", fragt der Vizekanzler in die Menge. Diese grölt zurück: "Nein!" – "Vollkommen richtig", setzt Strache nach: "Und ich kann euch eines versprechen: Ich werde meinen vollsten Beitrag leisten, dass wir in einer ORF-Reform alles daran setzen, dass der ORF reformiert wird, endlich eine öffentlich-rechtliche Einrichtung wird, endlich objektiv und neutral berichtet wird und auch die Zwangsgebühren abgeschafft werden." Das Publikum jubelt. (rcp)