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"Die Bitch muss bügeln": So frauenfeindlich ist Rap

Mit dem Hashtag #unhatewomen soll Frauenhass der Kampf angesagt werden. Wie alltäglich dieser ist, zeigt das Video anhand deutscher Rap-Texte.

Heute Redaktion
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"Du bist ne Fotze, die schon nach zwei Bier auf der Theke tanzt, also laber uns nicht voll mit deinem Mädelskram. Eine Frau bleibt auf Ewigkeit ein Gegenstand." Mit diesem Quote des deutschen Rappers Finch Asozial beginnt das neue Kampagnenvideo von Terre des Femmes unter dem Titel #unhatewomen.

Im Clip sprechen die Protagonistinnen weitere frauenverachtende Lyrics in die Kamera – bei manchen wird einem richtig schlecht. "Es ist Kampfgeschrei, was nachts aus unserem Schlafzimmer dringt. Weil dank mir in deinem Gleitgel ein paar Glassplitter sind", zum Beispiel.

Die gewaltverherrlichenden und misogynistischen Textzeilen stammen allesamt aus erfolgreichen, millionenfach gehörten Songs deutscher Rapper. Wer den Frauen beim Vortragen zusieht, kann sich kaum vorstellen, warum sich so viele diese Texte freiwillig reinziehen. Ohne Beat und Melodie bleiben von den Tracks nämlich bloß Frauenhass und Vergewaltigungsfantasien übrig.

Frauenhass prägt unsere Realität



"Gewalt gegen Frauen ist nicht immer nur körperliche Gewalt. Sie kann auch mit Worten ausgeübt werden", sagt Christa Stolle, Geschäftsführerin von Terre des Femmes. Die Menschenrechtsorganisation will mit der Onlinekampagne #unhatewomen gegen frauenverachtende Hassrede im Internet vorgehen.

Ziel sei, Hate Speech in Songs, Posts oder Kommentaren sichtbar zu machen, indem man mit dem Hashtag #unhatewomen online direkt widerspricht. "Denn wenn frauenverachtende Hassrede unwidersprochen bleibt und sogar millionenfach gehört und geliked wird, gilt sie irgendwann als normal. Sie prägt unsere Realität und beeinflusst das Selbstbild von Mädchen und Frauen."



Kein Gesetz gegen Frauenhass


Im Rahmen der Kampagne fordert Terre des Femmes außerdem die deutsche Bundesregierung auf, frauenverachtende Hasskriminalität im Internet aktiv zu bekämpfen. Denn bisher gelten in Deutschland nur antisemitische, fremdenfeindliche und rassistische Beweggründe als Hate Crime. Doch Hate Speech gegen Frauen ist bislang kein offizieller Tatbestand. Ganz im Gegenteil: Unter dem Deutschrap-Deckmantel generiert er aktuell Millionen von Klicks und Streams.

Die Kreativagentur hinter der Kampagne hat sich übrigens einen speziellen Kniff überlegt. Um das Bewusstsein gezielt bei bisher unkritischen Rap-Fans zu fördern, wird die Kampagne besonders häufig vor jenen Musikvideos geschalten, aus welchen die Texte ursprünglich stammen.

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