Politik

"Die Regierung wird nicht bis 2018 halten"

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Regierung ("Hält nicht bis 2018"), Schule ("Beginn erst 9 Uhr"), Steuerreform ("Im Schnitt sollte jeder 1.000 Euro mehr im Jahr haben"): Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig im Interview.

Regierung ("Hält nicht bis 2018"), Schule ("Beginn erst 9 Uhr"), Steuerreform ("Im Schnitt sollte jeder 1.000 Euro mehr im Jahr haben"): Grünen-Bundessprecherin Eva Glawischnig im Interview.

"Heute": Ist der neue VP-Parteichef 'Django' Mitterlehner schon in Ihrem Büro eingeritten?

Eva Glawischnig: "Ich hoffe, er kommt nicht am Pferd (lacht). Nein, ich hatte noch keinen Termin mit ihm, aber Arbeitsgespräche sind vereinbart. "

"Heute": Wie sehen Sie die neue VP?

Glawischnig: "Positiv, es kann ja nur mehr besser werden. Ich sehe etwa bei der Bildung einen pragmatischeren Zugang. Es ist die allerletzte Chance für die große Koalition. "

"Heute": Hält die Regierung bis 2018?

Glawischnig: "Ich glaube, sie hält nicht, wir werden früher wählen. "

"Heute": Wie schätzen Sie den neuen VP-Chef Mitterlehner ein?

Glawischnig: "Ich habe ihn immer lösungsorientiert erlebt. "

"Heute": Und Herrn Schelling?

Glawischnig: "Er tritt sehr selbstbewusst auf. Im Finanzministerium hat die ÖVP viel gutzumachen. Sie ist zuletzt sehr fahrlässig damit umgegangen. Da gab es viele fachfremde Personen. "

"Heute": Im Bildungsbereich orten Sie nun mehr Beweglichkeit. Was wünschen Sie sich für Schulen?

Glawischnig: "Eine 'Schule, ohne Schultasche', also eine Ganztagsschule. Hausübungen, Nachhilfe, alles, was jetzt 'privatisiert' wird, sollte in der Schule erledigt werden. Dass es nur mehr um Noten geht wie jetzt sogar schon in der Volksschule, ist verfehlt. Und die tägliche Turnstunde. "

"Heute": Bitte um ja/nein. Ende 50-Minuten-Stunde?

Glawischnig: "Ja, weg damit. "

"Heute": Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen?

Glawischnig: "Ja, natürlich. "

"Heute": Schulbeginn 9 Uhr?

Glawischnig: "Ja, Kernzeit 9 bis 15 Uhr und mit Betreuung davor. "

"Heute": Wie viel sollte bei der Steuerreform für den Einzelnen mehr im Börserl bleiben?

Glawischnig: "Das Gesamtvolumen sehe ich bei 4 bis 5 Milliarden. Im Schnitt sollte jeder 1.000 Euro im Jahr mehr im Börserl haben. "

"Heute": Wer soll das bezahlen?

Glawischnig: "Über eine Verwaltungsreform lässt sich kurzfristig zu wenig erzielen … "

"Heute": Also die Reichen?

Glawischnig: "Ich habe kein Verständnis dafür, dass Stiftungen von der Erbschaftssteuer verschont bleiben. Alle 30 Jahre mit einer Erbersatzsteuer da was abzuschöpfen, da spricht nichts dagegen. "

"Heute": Sind Sie für eine Reichensteuer?

Glawischnig: "Wir haben 37.000 Haushalte, die jeweils über mehr als 12 Millionen Euro Vermögen verfügen. Ich wünsche mir, dass dieses reichste 1 Prozent 50 Prozent der Entlastung finanziert."

"Heute": Das Bundesheer ist pleite. Sind Sie für einen neuen Anlauf Richtung Berufsheer?

Glawischnig: "Ich bin für die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht. Kurzfristig will ich, dass Zivildienst und Präsenzdienst gleich lang dauern: 6 statt 8 Monate. "

"Heute": 2016 wählt Österreich einen neuen Bundespräsidenten. Tritt für die Grünen Van der Bellen an?

Glawischnig: "Ich habe noch nicht mit ihm geredet. "

"Heute": Warum nicht Sie selbst?

Glawischnig: "Um Gottes willen, nein. "