Politik

"Doppelstaatsbürgern den Austro-Pass entziehen"

Kritik am österreichischen Ergebnis des Türkei-Referendums übt FP-Chef Strache im "Heute"-Interview.

Heute Redaktion
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FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
Bild: Helmut Graf

Heute: Herr Strache, was sollte nach dem Ausgang des Türkei-Referendums jetzt passieren?

Heinz-Christian Strache: Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass man endlich Nägel mit Köpfen machen muss: Die EU-Beitrittsverhandlungen sind endgültig zu beenden. Erdogan kann unter diesen Bedingungen kein Partner Europas sein.

Sind noch weitere Konsequenzen notwendig?

Ich fordere auch ein Verbot der Auslandsfinanzierung – auch von türkischen Vereinen. Und es müssen sämtliche EU-Zahlungen an die Türkei eingestellt werden. Die einzige Sprache, die Erdogan versteht, sind wirtschaftliche Sanktionen. Aber offenbar macht die EU lieber Geschäfte mit einer Erdogan-Präsidialdiktatur, als die eigenen europäischen Werte konsequent zu vertreten.

Außen- und Integrationsminister Kurz fordert jetzt auch ein Ende der Beitrittsverhandlungen. Glaubwürdig?

Die FPÖ fordert seit Jahren den Abbruch. Die anderen Parteien haben immer dagegen gestimmt. Die 73,2 % Zustimmung für Erdogan in Österreich belegen das dramatische Integrationsversagen. Natürlich liegt das auch in der Verantwortung des Integrationsministers Kurz. Er ist schon die zweite Periode im Amt. Ich befürchte, dass von Seiten der Regierungsvertreter wieder nur heiße Luft kommt. Auch über eine Partnerschaft braucht man in dieser Situation nicht zu reden.

Gewählt haben auch Menschen mit österreichischem und türkischen Pass. Solche Doppelstaatsbürgerschaften sind eigentlich verboten. Wurde da nicht eine Chance vertan, diesen Leuten den österreichischen abzunehmen?

Ich bin entsetzt, dass die Regierung die Möglichkeit nicht genutzt hat, diese Doppelstaatsbürger zu identifizieren. Natürlich ist diesen die Österreichische zu entziehen. Und wir müssen unsere Grenzen endlich schützen.

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