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"Echte Augengrippe geht mit Kamille nicht weg"

Das Stichwort "Augengrippe" geht derzeit durch die Medien. Aber zu Hausmitteln greifen? Nicht immer eine gute Idee. >>>

Heute Redaktion
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Augengrippe sollten Sie nicht mit Kamillentee behandeln.
Augengrippe sollten Sie nicht mit Kamillentee behandeln.
Bild: iStock

Die Nachricht, dass in Österreich derzeit eine aggressive Form der Bindehautentzündung umgeht, beschäftigt viele. Sie kann durch bloßes Händeschütteln und Angreifen von Haltegriffen in den Öffis/Türschnallen übertragen werden und hat im Herbst Hochsaison.

Doch wie merkt man, ob das Auge nur gereizt ist oder die schlimme Augenentzündung einen erwischt hat? Und helfen Hausmittel wie Kamillentee wirklich jedem?

Die "Heute"-Community hat rege diskutiert und einige Fragen aufgeworfen. Wir machen den Faktencheck!

Woran erkenne ich, ob es die "echte Augengrippe" ist?

Zu allererst: "Augengrippe" ist nur ein umgangssprachlicher Ausdruck. Es handelt sich dabei um eine besonders aggressive Form einer Bindehautentzündung. Wird diese durch Viren ausgelöst, nennt man sich auch "Augengrippe". Behandeln kann man in so einem Fall nur die Symptome.

Ein Leser berichtet uns, dass er schon einmal an einer "epidemischen Bindehautenzündung" litt und sechs Wochen lang abwechselnd mit Augentropfen und antibiotischer Salbe sowie Antibiotika behandelt werden musste. Er schreibt: "Das hat nichts mit der normalen Bindehautentzündung gemein. Schmerzen ähnlich wie bei Mumps, ziemlich schlimm!"

"Bei mir ist es schnell ausgebrochen, um 5 Uhr in der Früh hab ich mich schlapp gefühlt, aber noch normal ausgeschaut. Um 8 hab ich ausgesehen wie ein Monster. Rotes Auge und ein massiv hängender Tränensack!", schreibt uns eine andere Leserin.

Um Beschwerden zu lindern, gibt es schleimhautabschwellende und desinfizierende Augentropfen. Bei einer unkomplizierten bakteriell bedingten Bindehautenzündung klingen die Symptome bereits innerhalb weniger Tage mit antibiotischen Augentropfen ab. Bei schweren Formen kann die Heilung wesentlich länger dauern.

Bei einer Leserin beispielsweise war bei einer Augenreizung nach Auflegen von Kamillentee-Wattepads schon Linderung da. "Das war dann sicher keine Augengrippe. Die schmerzt, dass man nicht schlafen kann, dauert, behindert beim Sehen ganz stark, tränt, Patient schaut aus wie ein Zombie." Was uns gleich zum nächsten Thema führt...

Ich habe gehört, dass Kamillentee bei Augenbeschwerden hilft, stimmt das?

"Habs mit Kamillentee wegbekommen", schreibt eine Leserin. "Kamillentee ist ein tolles Hausmittel oder auch ein Ceylonzimt-Aufguss wirkt stark antibakteriell", sagt ein anderer.

Diese Leserin spricht dem vermeintlichen Hausmittel jedoch jede Wirkung ab: "Auf keinen Fall Tee ins Auge! Das ist extrem veraltet!" Und ein anderer weist darauf hin: "Es ist tatsächlich so, dass Augenärzte seit mindestens 20 Jahren von Kamillentee abraten, weil er vermehrt zu zusätzlichen Reizungen und allergischen Reaktionen führen kann."

Doch die Tee-Enthusiasten lassen sich nicht so leicht überzeugen: "Bei mir hat Kamillentee gut geholfen. Da könnt ihr euch noch so auf den Kopf stellen und das Gegenteil behaupten. Es muss nicht immer etwas teures aus der Apotheke sein", antwortet eine Leserin auf die Kamillen-Kritiker. Aber, was stimmt denn nun?

Der Leser, der uns schrieb: "Echte Augengrippe kriegst mit Kamillentee nicht weg", lag goldrichtig, genauso wie alle anderen Kritiker der Kamillentee-Behandlung. Die "Netdoktor"-Redaktion hat Dr. Gabriela Valerie Seher (Fachärztin für Augenheilkunde und Optometrie) zu Rate gezogen und gibt den Tipp: "Nicht mit Kamillentee, da dieser reizen kann!" Um Eiter und Schorf zu entfernen sollte man am besten mit abgekochtem Wasser spülen. (red)