Politik

"Eindruck, die FPÖ hätte ihm Maulkorb verpasst"

Alles in allem gab Heinz-Christian Strache eine recht gefasste Begräbnisrede zum eigenen politischen FPÖ-Karriereende. Eine Analyse.

Heute Redaktion
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Der Ex-Vizekanzler wirkte kaputt.
Der Ex-Vizekanzler wirkte kaputt.
Bild: picturedesk.com

"Ein herzliches Grüß Gott" am Beginn der Rede, "man wird sich irgendwo privat vielleicht wiedersehen" am Ende. Dazwischen wirkte Strache recht gefasst, beschwor die heile Familie, die er als guter Ehemann und Vater nicht "länger leiden lassen will".

Rhetorisch ein sanftes Zeichen dafür, dass auch daheim einiges bröselt. Nicht verwunderlich: Philippa Strache hatte einst einen erfolgreichen Obmann und potenziellen Vizekanzler geheiratet, der ihr den Weg in eine eigene politische Zukunft ebnen konnte. Status, Spesenkonto und Ansehen inklusive.

Rede wohl mit Partei abgestimmt

Heute hat sie zu Hause zu sitzen, was wir alle im Ibiza-Video erleben durften. Spürbar ehrlich wirkte Straches Satz an die Journalisten: "Sie haben mir alle irgendwo gefehlt." Der Ex-Vizekanzler wirkte grau, fahl, kaputt. Er sprach von "massiver Verleumdung", hielt an seinem Narrativ fest, wonach es erneut vor den Wahlen "stets aus der feigen Verborgenheit" Qualen für ihn setzte.

Insgesamt glich die Rede einer Lesung, die wohl mit den Parteigranden abgestimmt war. Man hatte den Eindruck, die FPÖ hätte ihm einen "Maulkorb" verpasst, da er für keine Fragen zur Verfügung stand. Seine "aufrichtige Verbundenheit zur Partei" schien befremdlich und lässt die Vermutung zu, dass er sich lieber nicht auflehnt, da man vielleicht noch einige Giftfässer gegen ihn zurückhält.

Was bringt die Zukunft?

"Mal schauen, was die Zukunft bringt", klingt für seine Fans wahrscheinlich ebenso hoffnungsvoll wie die Tatsache, dass die Domain "liste-strache.at" bereits in Arbeit ist. Da fällt einem der Satz eines freiheitlichen Weggefährten ein: "Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist."

Alles in allem eine recht gefasste Rede zum eigenen politischen FPÖ-Karriereende. Der Ex-Vizekanzler verkaufte die Botschaft, dass seine Mitgliedschaft "auf eigenen Wunsch" nach 15 Jahren ruhend gestellt wird.