Politik

"Er hat irgendetwas nicht verarbeitet"

Michael Spindelegger war vor Reinhold Mitterlehner ÖVP-Chef. Der "Heute"-Talk über die Abrechnung seines Nachfolgers.

Heute Redaktion
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"Heute": Herr Spindelegger, Sie gelten nicht als jemand, der sich seit seinem Abgang in die Tagespolitik einmischt. Warum gerade jetzt?



Michael Spindelegger: Ich finde es extrem unfair, auf den Nachfolger so persönlich hinzuschimpfen – offensichtlich aus gekränkter Eitelkeit.

Hatten Sie nicht auch das Gefühl, dass die Übernahme länger geplant war?



Mitterlehner hat selbst gesagt, dass sein Rücktritt mit niemandem abgesprochen war. Insofern ist es plausibel, dass die Partei überrascht war. Fest steht, dass Mitterlehners Abgang keine Intrige, sondern die Rettung der ÖVP war. Sie taumelte von einer Wahlniederlage in die nächste und war unter Mitterlehner auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.

War also wirklich gekränkte Eitelkeit die Motivation für das Buch?

Ich kann Mitterlehners genaue Motivation nicht einschätzen. Vieles deutet aber darauf hin, dass er irgendetwas nicht verarbeitet hat.

Sie haben Kurz in die Spitzenpolitik geholt. Sind Sie jetzt sein "Pflichtverteidiger"?

Ich halte das Buch wirklich für keinen guten Stil. Das hat mit "Haltung" nichts zu tun. Man muss akzeptieren, dass der Nachfolger seine eigene Politik macht. Und dann nachzutarockieren – naja.

Hat Sie die Heftigkeit der Vorwürfe überrascht?

Subjektiv kann man immer alles behaupten. Aber wenn man abtritt, ist man abgetreten. Das sollte auch jeder akzeptieren.