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"Ermordet eure Kinder, sonst tun wir es"

Nur wenige Homosexuelle entkommen den tschetschenischen Behörden. Die Überlebenden der Folter-Camps erzählen Horrorgeschichten.

Heute Redaktion
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Mexiko: Aktivisten der Gruppe "Chok3" füllen ein Glas mit ihrem eigenen Blut, um damit Banner für den Protest gegen die Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien zu malen.
Mexiko: Aktivisten der Gruppe "Chok3" füllen ein Glas mit ihrem eigenen Blut, um damit Banner für den Protest gegen die Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien zu malen.
Bild: Reuters/Reuters

Seit Anfang April geht die tschetschenische Regierung hart gegen Homosexuelle vor. Eine "prophylaktische Säuberung" soll die autonome russische Republik von Homosexuellen befreien.

Regierungschef Ramsan Kadyrow dementiert die Verhaftungen seit Anfang April. Es gebe keine Homosexuellen in Tschetschenien. Die Behörden müssten sich nicht um sie kümmern, "da ihre eigenen Verwandten sie an einen Ort schicken würden, von dem sie nicht mehr zurückkehren können."

Folter-Camps

Inzwischen häufen sich die Berichte von Tötungen und Folter. Homosexuelle würden in Gefängnis-Camps schwerst misshandelt und ermordet. Auch der österreichische Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zeigte sich besorgt über die Entwicklungen.

Horror-Geschichten

Überlebende der Folter-Camps, die nach wochenlanger Folter freigelassen wurden, leben in ständiger Angst. "Nachdem sie mich freigelassen haben, sagten sie meinen Eltern: 'Ihr Sohn ist homosexuell - kümmern sie sich darum, sonst tun wir es' . Sie sagen den Eltern quasi, dass sie ihre Kinder töten sollen.", berichtet einer.

Der Kreml und die tschetschenische Regierung leugnen weiter, dass irgendjemand festgenommen, gefoltert oder hingerichtet wurde, während Menschenrechtsorganisationen die Echtheit mehrere Berichte über die staatlichen Ermordungen verifizieren konnte.

In einem Video sprechen Betroffene anonym über ihre Erlebnisse:

(csc)