Politik

"Fairness-Pakt? Da gebe ich lieber jedem die Hand"

Heute Redaktion
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Norbert Hofer (44) will für die FPÖ in die Hofburg. Mit den "Heute"-Redakteuren Erich Nuler und Robert Zwickelsdorfer sprach er über seinen Unfall und seine Pläne als Bundespräsident.

. Mit den "Heute"-Redakteuren Erich Nuler und Robert Zwickelsdorfer sprach er über seinen Unfall und seine Pläne als Bundespräsident.

"Heute": Sie hatten 2003 einen schweren Paragleiter-Unfall. Können Sie sich an den noch genau erinnern?

Hofer: Ja, mein dritter Flug an diesem Tag. In geringer Höhe dann eine ganz, ganz schlimme Turbulenz. In 15 Metern Höhe kannst du da gar nichts machen. Der Gedanke war nur: Alles anspannen, was geht, und irgendwie überleben.

"Heute": Und dann?

Hofer: Der Aufprall: Ich habe meine Beine nicht gespürt, genau gewusst, was los ist. Erst als der Hubschrauber da war, bin ich bewusstlos geworden.

"Heute": Wie war das Aufwachen im Krankenhaus?

Hofer: Da ist man voller Medikamente, glaubt, alles ist super. Dann haben sie mich gefragt, welche Körperteile ich spüre. Der Befund war zuerst komplette Querschnittlähmung.

"Heute": Was geht einem da durch den Kopf?

Hofer: Bin ich ein Pflegefall, welche Belastung bin ich jetzt für die Familie?

"Heute": Waren Ihre vier Kinder damals schon alle auf der Welt?

Hofer: Ja, die jüngste Tochter war drei Monate alt. Es war eine irrsinnige Motivation, wieder auf die Beine zu kommen, um mit ihr vielleicht einmal Rad fahren zu gehen.

"Heute": Jetzt im Wahlkampf werden Sie wenig Zeit dazu haben. Sie wollten ursprünglich nicht kandidieren – zu jung. Jetzt doch. Wie schnell altern Sie?

Hofer: Im politischen Leben altert man pro Jahr um zwei.

"Heute": Sie bleiben während des Wahlkampfs Nationalratspräsident. Warum?

Hofer: Heinz Fischer ist das auch geblieben. Mir ist diese vermittelnde Aufgabe total wichtig, sie taugt mir.

"Heute": Sie wollen kein Fairness-Abkommen unterschreiben. Der Grund?

Hofer: Das Abkommen ist seichter Populismus. Ich unterzeichne nichts, was für mich selbstverständlich ist. Da gebe ich lieber jedem Kandidaten die Hand drauf, dass ich ihn mit Respekt behandeln werde.

"Heute": Apropos Respekt: Ihr Parteichef hat den Kanzler "Staatsfeind" genannt. Würden Sie Faymann angeloben? Hofer: Ja. Ich würde den Chef jener Partei angeloben, die bei der Wahl das meiste Wählervertrauen erhalten hat.

"Heute": Feiern Sie am 26. Oktober National- oder Staatsfeiertag?

Hofer: Ich feiere Österreichs Neutralität, das ist mir das Wichtigste. Es ist völlig egal, wie dieser Tag heißt.

"Heute": Der Bundespräsident ist auch außenpolitischer Repräsentant. Ihre Prioritäten?

Hofer: Die Aufgabe Österreichs in der Welt ist, als neutrales Land vermittelnd tätig zu sein, im Sinne Bruno Kreiskys.

"Heute": Kann Wien nach den Iran-Talks auch Ort für Nahost-Friedensgespräche werden?

Hofer: Unbedingt. Auch im Syrien-Konflikt.

"Heute": Letzte Frage: Wird es ein Wahlkampf-Video geben, auch auf die Gefahr hin, von "maschek" parodiert zu werden?

Hofer: Ich liebe "maschek". Es wäre eine große Ehre, von ihnen parodiert zu werden.