Politik

"Fest der Freude": Kritik an Regierung fiel ins Wasser

Heute Redaktion
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Trotz Gewitters sind 4.000 Menschen zum "Fest der Freude" auf den Heldenplatz gekommen. Demonstranten wollten die Regierung kritisieren. Daraus wurde aber nichts.

Früher protestierten am 8. Mai Linke gegen Burschenschaften, die an diesem Datum ein Totengedenken an die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs abhielten. Seit fünf Jahren hält die Bundesregierung am Heldenplatz Gedenkfeierlichkeiten ab. Dieses Jahr hat die Offensive gegen Rechts gemeinsam mit der Österreichischen Hochschülerschaft unter dem Motto „Erinnern heißt kämpfen" gegen die Regierung protestiert. Man wollte zum Heldenplatz ziehen, um die Feierlichkeit dort zu stören und gegen Ex-Innenminister Wolfgang Sobotka zu protestieren.

Doch es kam anders: Ein Gewitter zerschlug die Demo. Und: Nationalratspräsident Sobotka eröffnete den Abend mit einer Rede, in dem er den Kritikern den Wind aus den Segeln blies: Österreich hätte zu lange einen Opfermythos aufrechterhalten. "Wir alle sind aufgerufen, dagegen unsere Stimme zu erheben. Österreich ist ein Land, das in Europa geachtet ist, ein Brückenbauer. Österreich ist ein Land, das verbinden soll. Gegen Rassismus und Antisemitismus", rief der Nationalratspräsident.

Danach erzählte der Holocaust-Überlebende Rudolf Gelbard (87) von seinen Erinnerungen an das KZ Theresienstadt und über seinen Widerstandskampf nach dem Krieg: "Nach der Rückkehr aus dem KZ musste ich die entsetzliche Wahrheit erkennen. 19 Mitglieder meiner großen Familie waren tot, meine Eltern sind nach der Haft jung gestorben." Gelbard, der sich stets gegen Burschenschaften und rechte Studenten engagiert hatte, sprach sich in seiner Rede auch gegendie FPÖ-nahe Zeitschrift Aula aus: Immer noch würden dort antisemitische Stereotype dargestellt: "Was mich so erschüttert, ist, dass viele Burschenschafter nichts gelernt haben. Wir mussten nach dem Krieg diesen Kampf gegen Antisemitismus führen. Ich war damals der Jüngste, darum bin ich jetzt der Letzte, der seit 1946 bei allen Auseinandersetzungen dabei war. Es musste sein, glauben Sie mir", sagte der KZ-Überlebende. Standing Ovations.

Symphoniker unter Julian Rachlin

Die Wiener Symphoniker spielten unter dem israelischen Dirigenten Lahav Shani. Das Programm war von jüdischen Komponisten dominiert. Mit Violinist Julian Rachlin gaben die Symphoniker Tschaikowski zum Besten. Auch Werke von Leonard Bernstein und Ernest Bloch waren zu hören. (red)