Der durch eine "Großalbanien"-Flagge bei einem Fußball-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien am Dienstagabend ausgelöste Zwischenfall könnte das Werk einer Gruppe albanischer Fußballfans aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje gewesen sein. Der Bruder des albanischen Regierungschefs bestreitet die Vorwürfe, eine Drohne aufs Fußballfeld fliegen haben zu lassen.
Der durch eine "Großalbanien"-Flagge bei einem Fußball-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien am Dienstagabend ausgelöste Zwischenfall könnte das Werk einer Gruppe albanischer Fußballfans aus der mazedonischen Hauptstadt Skopje gewesen sein. Der Bruder des albanischen Regierungschefs bestreitet die Vorwürfe, eine Drohne aufs Fußballfeld fliegen haben zu lassen.
Die Fangruppe bekannte sich laut dem albanischen TV-Sender Top Channel zu der Aktion in Belgrad. "Werke und nicht Worte", schrieb die Fußball-Fangruppe demnach auf Facebook. Nach serbischen Medienberichten untersuchte die Polizei am Mittwoch eine serbisch-orthodoxe Kirche unweit des Sportstadions. Es wird nämlich angenommen, dass die Drohne mit der umstrittenen Flagge vom Kirchenturm aus gestartet war.
Bruder von albanischem Regierungschef festgenommen
Der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama ist im Zusammenhang mit dem festgenommen worden. Olsi Rama habe von seiner VIP-Loge aus eine Drohne mit einer Flagge "Großalbaniens" auf das Spielfeld fliegen lassen, teilte das Innenministerium in Belgrad nach Angaben des serbischen Senders RTS mit. Rama bestreitet die Vorwürfe. "Ich habe nichts zu tun mit der Drohne", betonte Rama am Mittwoch bei seiner Rückkehr in die albanische Hauptstadt Tirana. "Ich verstehe nicht, woher diese Geschichte kommt."
Der Zwischenfall in den Schlussminuten der ersten Halbzeit sorgte für gewaltsame Ausschreitungen im Stadion. Es kam zu einem Handgemenge, nachdem ein serbischer Spieler die Flagge an sich nahm. Auch einige Zuschauer stürmten auf den Platz und griffen vereinzelt albanische Spieler an. Die brisante Partie, zu der keine albanischen Fans zugelassen waren, wurde schließlich beim Stand von 0:0 abgebrochen.
Rama besucht am 22. Oktober Serbien
Die Ausschreitungen überschatten den geplanten Besuch von Premier Rama in Serbien. Als erster albanischer Regierungschef will er am 22. Oktober nach Belgrad reisen. Bei den Gesprächen mit dem serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vucic soll auch das Kosovo eine Rolle spielen.
Serbien sieht "geplante politische Provokation"
Der serbische Außenminister Ivica Dacic hat den Zwischenfall beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien am Dienstagabend als eine "im Voraus geplante politische Provokation" bezeichnet. Serbien trage keine Verantwortung für den Abbruch des Fußballmatches in Belgrad.
Nach den Worten des serbischen Außenministers ist besonders problematisch, dass der Zwischenfall von einem Bruder des albanischen Premier Edi Rama ausgelöst worden sei. "All dies hat dem ganzen Ereignis eine politische Dimension verliehen", erklärte Dacic gegenüber der Tageszeitung "Blic". Unter den Zuschauern des Matches in Belgrad war auch der serbische Präsident Tomislav Nikolic.
Das mehrheitlich von ethnischen Albanern bevölkerte Kosovo hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird von Belgrad jedoch nicht anerkannt. Im April 2013 schlossen Belgrad und Pristina unter Vermittlung der Europäischen Union ein Abkommen zur Normalisierung der beiderseitigen Beziehungen. Serbien, das Kosovo und Albanien wollen der EU beitreten.
In der albanischen Minderheit im südlichen Serbien gibt es Forderungen nach mehr Autonomie. Einige serbische Politiker befürchten, dass Tirana nach einem sogenannten Großalbanien unter Einschluss des Kosovo sowie albanischer Gemeinden in Montenegro, Mazedonien und Südserbien strebt.