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"Hab mich von allen verabschiedet"

Heute Redaktion
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Ulrich Eidinger war an Bord der Boeing 767, die am Dienstag eine spektakuläre Notlandung am Warschauer Flughafen hinlegte. Der Oberösterreicher schilderte seine Eindrücke gegenüber Heute.at.

. Der Oberösterreicher schilderte seine Eindrücke gegenüber Heute.at.

Die Maschine war von New York nach Warschau unterwegs. Etwa eineinhalb Stunden vor der Notlandung wurden die Passagiere informiert. "Wir wurden vom Personal auf die Notlandung vorbereitet. Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob es sich nicht um einen Scherz oder eine Übung handelt, denn die Stewardess hat so ruhig und emotionslos gesprochen", schilderte der 27-Jährige Heute.at.

Den Passagieren wurde lediglich mitgeteilt, dass es Probleme mit der Elektronik gäbe. "Der Pilot war zu beschäftigt, um Auskunft zu geben. Es hieß auch, es kann sein, dass es doch keine Notlandung gibt, wenn sich die Probleme beheben lassen", so Eidinger. "Kurz vor der Landung mussten wir uns in die Notposition begeben."

Was die Passagiere nicht wussten: Das Fahrwerk ließ sich nicht ausfahren, die Maschine landete am Bauch auf einer Schaumschicht. "Nach dem Aufsetzen haben alle geglaubt, dass wir auf den Rollen gelandet sind, weil es so sanft war. Dann aber fingen die Stewardessen zu schreien an, dass wir alle so schnell wie möglich das Flugzeug über die Notrutschen verlassen müssen. Ich habe außerdem Brandgeruch wahrgenommen."

Nach dem Rutschen "liefen alle weit weg vom Wrack. Als ich mich kurz umsah habe ich bemerkt, dass die Maschine brannte. Busse haben uns dann in eine Senatorlounge gebracht. Dort haben wir über polnische Nachrichtensender erst erfahren, was genau passiert ist."

"Habe ich mich von allen verabschiedet?"

Eidinger hatte aber keine Todesangst. "Ich war grundsätzlich optimistisch, aber in den eineinhalb Stunden denkt man auch viel nach: Bin ich von allen Freunden im Guten gegangen, habe ich mich verabschiedet?"

Einen Tag später musste der Logistiker schon wieder ein Flugzeug betreten, um zurück nach Österreich zu kommen. Wie war das Gefühl dabei? "Es war kein normaler Flug. Ich habe sicher so aufmerksam wie nie die Sicherheitsinstruktionen angehört. Aber ich steige jederzeit wieder in ein Flugzeug."

Markus Miksch