Politik

"Heute"-Bericht löst Holocaust-Debatte in Polen aus

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

"Auschwitz werden die Deutschen den Juden nie verzeihen", zitiert der deutsch-polnische Publizist Henryk Broder "einen klugen Israeli". Der Gedanke dahinter: Juden seien lebende Denkmäler deutscher Schuld. Das schlechte Gewissen wird auf andere projiziert.

"Auschwitz werden die Deutschen den Juden nie verzeihen", zitiert der deutsch-polnische Publizist Henryk Broder "einen klugen Israeli". Der Gedanke dahinter: Juden seien lebende Denkmäler deutscher Schuld. Das schlechte Gewissen wird auf andere projiziert.

Jahrzehntelang galt das auch für Österreicher: "Wir haben ja nur Befehle ausgeführt", wurde die sogar engagierte Beteiligung an Folter und Massenmord schöngeredet.

setzten wir den Fokus auf die Rede des KZ-Überlebenden Roman Kent: "Du sollst nicht Mitläufer sein."

Zudem erwähnte Amtsinhaber Komorowski, anders als frühere Präsidenten Polens, die Kollaboration Zehntausender Landsleute nicht. Ein polnisches Medium übersetzte unseren Bericht darüber falsch, titelte: "Österreichische Zeitung: Polen soll Teilnahme am Holocaust gestehen." Blogger und polnische Botschaft in Wien organisierten einen Shitstorm. Hunderte Tweets und Mails kamen.

Die eigene Opferrolle ist vielen wichtiger als die Auseinandersetzung mit der Kollaboration von Polen. Jedwabne 1941, Denunziationen während des Kriegs und in Polen sogar nach dem Krieg durchgeführte Pogrome an Hunderten jüdischen KZ-Überlebenden werden viele Polen den Opfern ihrer Landsleute wohl nie verzeihen.