Politik

"Heute" fuhr U-Bahn mit dem Vizekanzler

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

"Heute" holt Politiker in die Öffis, diesmal war Michael Spindelegger, Vizekanzler und VP-Obmann, an der Reihe. Schwarzfahren verbietet der neue VP-Verhaltenskodex nicht. Muss er auch nicht. Als wir vor dem Außenministerium am Wiener Minoritenplatz 8 treffen, hält Spindelegger er bereits ein Ticket in der Hand.

"Heute" holt Politiker in die Öffis, diesmal war Michael Spindelegger, Vizekanzler und VP-Obmann, an der Reihe. Schwarzfahren verbietet der neue VP-Verhaltenskodex nicht. Muss er auch nicht. Als wir vor dem Außenministerium am Wiener Minoritenplatz 8 treffen, hält Spindelegger er bereits ein Ticket in der Hand.

Für den Öffi-Talk mit "Heute" wählt der Vizekanzler die U3. Kein Wunder. Zur Station Herrengasse sind es keine zehn Meter. Wir nehmen den Lift. Unten angekommen fährt sofort eine Garnitur ein. Fahrtrichtung Ottakring. Spindelegger steigt ein, knöpft sein Sakko auf. Mit einer Hand hält er sich fest, die andere hängt lässig in der Hosentasche. Heute wirkt der konservative Politiker gar nicht farblos, fast cool. Aber nur fast.

Wann sind Sie zuletzt U-Bahn gefahren?, fragen wir. "Immer wenn ich mit meiner Familie nach Wien komme." Auch mit dem Fiaker ist der Niederösterreicher bei einer privaten Wien-Visite unterwegs gewesen. "Ist das der Vizekanzler?", wird im Waggon getuschelt. Erkannt wird Spindelegger, ansprechen wollen ihn nur wenige. Station Neubaugasse.

Spindelegger: "Integration durch Leistung!"

Eine Frau mit russischen Wurzeln steigt ein, verwickelt Spindelegger sofort in ein Gespräch. "Es wird zu wenig für die fleißigen Zuwanderer getan, die gehören stärker gefördert“, sagt Olga Schredl. Spindelegger hört zu, nickt und verweist auf die neue VP-Losung: "Integration durch Leistung!“ Schredl bedankt sich. Station Johnstraße. Wir steigen aus, fahren mit der nächsten U3 retour.

Dieter Komendera hat ein konkretes Anliegen: "Was tut die Regierung, damit unsere Lebensqualität in Österreich auch in Zukunft so hoch bleibt?" Spindelegger verweist auf Ökostrom und den Kampf gegen Gentechnik. Aber Österreich hinkt bei Forschungs-und Akademikerquote im EU-Vergleich nach, merken wir an. Spindelegger: "Ja, wir müssen die Forschungsquote von drei auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts verdoppeln." Ins Gespräch mit Komendera vertieft, fährt Spindelegger bei seiner Haltestelle (Herrengasse) vorbei. Kurz vor der Station Landstraße gibt’s noch ein Erinnerungsfoto. Zurück in der Innenstadt.

Beim Blick in die Zukunft wird aus dem lockeren Öffi-Fahrer wieder der seriöse Außenminister. Heute, Dienstag, fliegt Spindelegger nach Nigeria - wo blutige Terror-Anschläge trauriger Alltag sind.

Spindelegger über:

FPÖ: "Strache muss im Fall Graf für transparente Aufklärung sorgen."
Zuwanderung: "Migranten wollen nicht gestreichelt werden, sie wollen, dass ihre Leistung anerkannt wird."
Manager-Gehälter: "Im staatsnahen Bereich muss die Relation stimmen. Top-Gagen sollten nicht mehr als das 20-Fache der Mindestlöhne betragen."
Nigeria: "Die Regierung muss Minderheiten viel besser beschützen."