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"Heute"-Reporter: So sah ich Hadishats Killer

Heute Redaktion
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 Robert K. wirkte vor Gericht ruhig.
Robert K. wirkte vor Gericht ruhig.
Bild: Denise Auer, privat

"Heute"-Reporter Clemens Oistric schildert, wie er Robert K. bei dessen Prozess wahrgenommen hat - in Unschuldsweiß und mit gelben Schuhbändern.

Hätte er keine Stichschutzweste getragen – er hätte ausgesehen wie auf dem Weg zum Firmunterricht. Doch Robert K. kommt zu seinem Mordprozess – in Unschuldsweiß. Das langärmelige helle Hemd (erster Knopf offen) hat er nicht in die schwarzen Jeans gesteckt. Auch die Schuhwahl ist altersadäquat: Der 16-Jährige hat dunkle Deichmann-Turnschuhe mit modischen gelben Schuhbändern für den Anlass gewählt.

Der 16-Jährige wird – begleitet von fünf Justizwachebeamten – in Saal 303 geführt. Er setzt sich nieder, die Handschellen werden ihm abgenommen. Im Gespräch mit Richter Daniel Rechenmacher ist seine Stimme nicht wirklich tief, aber auch nicht brüchig. Robert K. wirkt gefasst – und schwer sediert. Er nimmt aber Anteil an der Szenerie, dreht sich – verlangsamt zwar, aber doch – zur Türe, wenn sie aufgeht. Neuen Wachebeamten nickt er stets freundlich zu, wenn wieder einmal ein Schichtwechsel ansteht und sie sich neben ihm auf die Strafbank setzen.

Von dort aus hört er, wie stundenlang über ihn gesprochen wird – seine Kindheit, seine ersten Liebesabenteuer, seine Sexualität, seine seelischen Abgründe. Robert K. lässt das alles teilnahmslos über sich ergehen; er sagt kein Wort dazu, verdreht nicht einmal die Augen. Die einzigen Aktionen, die er setzt: Immer wieder nimmt er seine Brille kurz ab und stützt sich auf den Handflächen auf. So, als würde er gerne aufstehen und einfach nur heimgehen. Oder zum Firmunterricht.

"Heute"-Chefreporter erklärt den Fall im Video