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"Hört auf, im Urlaub Steintürme zu bauen!"

Sie sehen putzig aus, sind aber ein Fluch für die Natur: In Teneriffa bauen Umweltschützer jetzt Steintürmchen wieder ab.

Heute Redaktion
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Wie die chinesische Terrakotta-Armee stehen sie da und erfreuen viele Touristen und Einheimische: Bei der Playa Jardin im Norden Teneriffas erheben sich am Ufer Hunderte von kunstvoll aufgeschichteten Steintürmchen. Die kleinen Bauwerke sind auch auf Instagram ein beliebtes Sujet.

Keine Freude machen sie allerdings spanischen Umweltschützern, wie der "Spiegel" berichtet. Vergangene Woche haben rund 150 Teilnehmer der Aktion #pasasinhuella ("hinterlasse keine Spuren") etliche der Türmchen wieder abgebaut und die einzelnen Steine säuberlich wieder verteilt. Nun wollen die Umweltschützer Schilder anbringen – und notfalls auf ein gesetzliches Verbot der Türmchen hinarbeiten.

Bereits jetzt werden neue Türme gebaut

Pedro Luis Sánchez, Mitarbeiter des Teide-Nationalparks, erklärt: "Unter den Steinen leben Tiere wie Spinnen, Insekten oder Eidechsen, die diese als Schutz und Behausung nutzen." Die Türmchenbauer würden ihren Lebensraum zerstören und außerdem zwischen den Steinen wachsende Pflanzen entwurzeln. Allerdings zeigten sich viele Besucher beratungsresistent und haben wieder angefangen, neue Türmchen zu errichten.

Das Phänomen ist auch in anderen Teilen der Welt bekannt. Auf der schottischen Isle of Skye zerstörten Einheimische Ende 2018 rund 100 Türme, die nicht nur für die Natur, sondern auch Menschen und Tiere gefährlich waren.

In den Bergen willkommen

Steintürme gibts auch in den Schweizer Bergen – etwa auf der Route der Fünf-Seen-Wanderung beim Pizol oder auf dem San-Bernardino-Pass. Dort sind sie allerdings teilweise willkommen, weil Wanderer dann wissen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. "Diese Steinmännchen sollte man auf jeden Fall stehen lassen", wird ein Sprecher des WWF zitiert. Doch wenn sie aus Dekorationszwecken platziert werden, hört bei ihm das Verständnis auf: "Wer in der Natur unterwegs ist, sollte sich bewusst sein, dass er sich gewissermaßen im Zuhause anderer bewegt." (trx/fss)