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Knast-Schönling Jeremy Meeks war in Wien

Wer am Mittwoch im Gerngroß in Wien war, durfte sich über eine Begegnung mit dem schönsten Häftling der Welt freuen.

Heute Redaktion
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Eine lange Schlange schmachtender Fans bildete sich vor dem Eingang des Gerngroß auf der Mariahilfer Straße.

Grund für den Auflauf von (fast ausschließlich) weiblichen Personen war Jeremy Meeks, der zum schönsten (Ex-)Sträfling gekürte Mann mit den eisblauen Augen. Denn der trat im Marionnaud als Botschafter für einen neuen Herrenduft der Duftmarke Gisada auf. Und eine Traube verliebter Blicke folgte ihm.

Ein Fahndungsfoto änderte von einem Moment auf den anderen sein ganzes Leben und seine Entdeckung gab ihm eine Chance auf einen Neustart. Inzwischen ist er Schauspieler, Modedesigner und Model. Dabei hatte alles ganz anders, weit düsterer, begonnen.

"Meine Kindheit war dunkel"

Seine Mutter war heroinsüchtig, der Vater ein Vergewaltiger und Mörder. Er selbst kam als Heroin-Kind auf die Welt. Mit 15 Jahren lebte er bereits auf der Straße und schloss sich der Straßengang "Grips" an. 2002 verbüßte er seine erste Haftstrafe nach einem gewalttätigen Raubüberfall. Seine zweite Festnahme bei einer Razzia im Jahr 2014 leitete dann den Wendepunkt ein.

Denn dabei entstand das weltberühmte Fahndungsfoto. Die Polizei teilte es auf Facebook, das Posting ging viral und Meeks erlangte weltweite Bekanntheit. "Ich war aufgeregt und nervös. Ich wusste, dass dieser Moment mein Leben verändern würde," erzählt Meeks gegenüber "Heute.at".

Obwohl er voll tätowiert ist, sticht eine Tätowierung im Gesicht besonders hervor. Eine Träne neben dem Auge, die Anlass für viele Spekulationen über ihre Herkunft gibt. Ein Tränen-Tattoo wird oft mit kriminellen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Dabei gibt es viel Ereignisse, die zu so einer Tätowierung führen können. So kann sie sowohl ein Symbol für einen Mord als auch für einen Gefängnisaufenthalt, eine Art der Herabwürdigung oder schlicht Trauer sein.

Seine Fans dürften jedoch mit dem Schwerverbrecher keine Berührungsängste gehabt haben. Und er selbst scheint ganz mit seiner Vergangenheit abgeschlossen zu haben und obwohl er, wie er gegenüber dem "Kurier" erwähnt, nichts bereut, was geschehen ist, in die Zukunft sehen - und nicht nur in seine eigene. Neben seinem Wirken als Duft-Botschafter hat er daher noch eine andere Botschaft mitgebracht: "Ich wusste, dass viele Kinder und Jugendliche zu mir aufschauen werden. Deswegen möchte ich ein Vorbild für sie sein. Mit dem Druck, die beste Version meiner Selbst zu sein, sodass sie aus meinen Fehlern lernen können." Womit er auch seinen eigenen Nachwuchs angesprochen haben dürfte.

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