"Ich bin Österreichs erster Corona-Obdachloser"

Ein 30-jähriger Installateur aus Niederösterreich erzählt "Heute" seine unglaubliche Geschichte: "Das Gericht setzte mich auf die Straße – aber laut Polizei darf ich dort auch nicht sein. Ich wurde also wegen Corona obdachlos."

Die Vorwürfe wiegen schwer und sind fürchterlich – Max S. (Name geändert) allerdings bestreitet sie vehement. Der Installateur soll seine Frau geschlagen haben, das mutmaßliche Gewaltopfer wählte den Notruf. Die Polizei wies den 30-Jährigen in der Folge weg, das Gericht verhängte am 10.3. ein Betretungsverbot für die gemeinsame Wohnung. "Ich darf mich ihr auf einen Umkreis von 100 Metern auch nicht nähern", erzählt er im "Heute"-Telefoninterview.

"Darf auch nicht zu Mama"

Da beginnt für den Mann auch bereits das Problem: "Sowohl meine Eltern als auch mein Installateurbetrieb befinden sich im selben Haus. Ich kann dort also nicht unterkommen." Die erste Zeit gewährten Freunde Max S. Unterschlupf. "Doch die haben mich nun auch mehr oder weniger freundlich hinausgeworfen, seit man wegen der Coronakrise nur noch mit seinen nächsten Angehörigen unter einem Dach zusammenwohnen darf."

Wo er nun hinsoll? Ein Rätsel. "Ich bin wahrscheinlich der Erste, der durch die Corona-Krise obdachlos wurde. Und das, obwohl ich Wohnung und Firma hätte." Doch auch das mit der Obdachlosigkeit ist tückisch: "Denn auf der Straße darf ich mich ja laut neuesten Verordnungen auch nicht mehr aufhalten. Ich weiß wirklich nicht, wo ich jetzt hinsoll. Zumal mir Bekannte erzählt haben, dass meine Frau schon längst nicht mir an unserer Adresse lebt – das ist alles völlig absurd."

"Zusätzlich auch noch Arbeitsverbot"

Besonders ärgert ihn, dass er derzeit auch seiner beruflichen Tätigkeit in Niederösterreich nicht nachkommen kann. "Die Sanktionen der Behörden bedeuten für mich zusätzlich noch ein Arbeitsverbot. Installateure, davon gibt es bei uns am Land auch nur wenige, sollen ja gerade jetzt einen Notdienst anbieten. Das ist mir jetzt nicht möglich."

Max S. hat die beiden Top-Anwälte Nikolaus Rast und Mirsad Musliu eingeschaltet. Sie sagen zu "Heute": "Unser Klient bestreitet die Vorwürfe vehement. Wir werden diese Causa aufklären und drängen auf eine schnellstmögliche Aufhebung des Betretungsverbots. Vor allem wegen der Corona-Krise im Land ist hier Eile geboten."