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"Ich bin wieder da!" Häftling narrt Justiz

Ein Häftling betreibt heimlich einen Vlog. Trotz Verschärfung der Haftbedingungen gelingt es ihm, neue Videos zu veröffentlichen.

Heute Redaktion
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"Ihr seht richtig: Ich bin wieder da, wie ichs euch versprochen habe", sagt ein Mann mit Schirmmütze und Tuch vor dem Gesicht – nur die Augen sind sichtbar. "Ich lasse mich nicht unterkriegen", kündigt der Unbekannte in seinem Vlog auf Youtube an. Das Video wurde bereits über 94.000 Mal angeklickt.

Was den jungen Unbekannten von anderen Vloggern unterscheidet? Der Protagonist ist ein Häftling, das Video hat er in der Justizvollzugsanstalt Tegel in Berlin aufgenommen – ohne Erlaubnis natürlich.

Handy beschlagnahmt

Die Justiz ist offenbar machtlos. Handys sind in der Haftanstalt verboten. Dennoch betreibt der Sträfling seit gut einem Monat seinen Knast-Vlog auf Youtube. Es dauerte nicht lange, bis der Vlogger aufflog. Die Kleidung habe ihn verraten, sagte ein JVA-Sprecher zu "rbb24". Der Mann wurde verlegt, das Handy beschlagnahmt.

Und trotzdem schafft es der junge Mann, neue Videos auf Youtube zu stellen. Der Hintergrund in den Videos sieht nun ein bisschen anders aus: Das Zellenfenster musste einer Art Tapete mit schwarzem Muster weichen. Der Mann macht aber immer noch einen entspannten Eindruck: "Ich werde immer wieder einen Weg finden, die Videos zu drehen", sagt er.

Kein Radio, kein Sport

Kurz nach der Veröffentlichung der neuesten Videos Anfang Woche sind die Haftbedingungen erneut verschärft worden. Kein Fernseher, kein Radio, kein Sport. "So versuchen wir, logistische Verbindungen vorerst zu kappen", so der Sprecher weiter.

Doch auch das wird den Vlogger kaum aufhalten. Er will weiterhin von seinem Alltag aus dem Gefängnis erzählen – mit einem einfachen Trick: Der Vlogger hat nach eigenen Angaben Videos vorproduziert, "Vertrauenspersonen" sollen diese zu gegebener Zeit veröffentlichen.

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(woz)