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"Ich habe undercover iPhones hergestellt"

Für das Studium schlich sich Dejian Zeng in die iPhone-Produktion und schuftete 12 Stunden am Tag für 400 Dollar.

Heute Redaktion
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Arbeit in einem Apple-Zulieferwerk in Wuhan.
Arbeit in einem Apple-Zulieferwerk in Wuhan.
Bild: Reuters/Darley Shen / Reuters

Zeng wollte für seine wissenschaftliche Arbeit prüfen, wie prekär die Zustände in den Apple-Zulieferunternehmen tatsächlich sind. Seit Jahren gibt es Proteste gegen die Zulieferer, bei denen Kinderarbeit und Suizide von Mitarbeitern bekannt geworden waren. Der Student der New York University wollte überprüfen, ob sich die Arbeitsumgebung seither verbessert hat.

Seine Eindrücke schilderte der Student gegenüber dem "Business Insider". Zeng bewarb sich beim iPhone-Zulieferer Pegatron in China und hält fest, dass Apple tatsächlich Druck auf das Unternehmen bezüglich der Arbeitszustände ausgeübt hatte. Er arbeitete 12 Stunden täglich für rund 400 US-Dollar - zwar wenig, aber deutlich über dem Mindestlohn und mit Überstunden-Bezahlung.

Frauen müssen BH ausziehen

Aber: Ärztliche Untersuchungen müssen die Mitarbeiter selbst bezahlen und die Arbeitsstandards seien weg von jenen in den USA und Europa. Nicht alle der 12 Stunden zählen zur Arbeitszeit, Sicherheitschecks beim Betreten und Verlassen des Firmengeländes würden je 30 Minuten dauern und nicht bezahlt werden. Weibliche Mitarbeiter müssten dabei ihren BH ablegen, wenn er Metallteile enthält.

Die Arbeit selbst sei klassische Fließbandarbeit, bei dem sich jeder Mitarbeiter stundenlang um ein paar Handgriffe kümmert. Zeng schraubte dabei Lautsprecher an das iPhone 6. Die Mitarbeiter würden zudem bei der Arbeitszeit unter Druck stehen: Während Pegatron die Höchstarbeitszeiten einhalte, Überstunden würden aber "freiwillig" geleistet, da Angst vor der Geschäftsführung und um den Job herrsche.

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Strafe für schlafen im Liegen

Zwei weitere Apsekte greift Zeng in seiner Zusammenfassung der Zustände auf. Zu einen sei nur alle zwei Stunden eine kurze Toilettenpause oder Unterbrechung von maximal zehn Minuten erlaubt. Zum anderen werden Mitarbeiter bestraft, die in der Mittagspause im Liegen schlafen. Im Sitzen ist das Schlafen dagegen erlaubt. (rfi)