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"Ich komme nur beim Self-Sex zum Orgasmus"

Heute Redaktion
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Kathrin fühlt sich gestresst, weil sie beim Sex mit ihrem Freund oft nicht zum Höhepunkt kommt. Als Single bei der Selbstbefriedigung hatte sie damit kein Problem. Was tun?

Frage von Kathrin (17) an Doktor Sex: Vor meiner Beziehung habe ich mich sehr oft selbst befriedigt. Dabei hatte ich immer problemlos einen Orgasmus. Wenn ich jetzt mit meinem Freund schlafe, komme ich aber oft nicht zum Höhepunkt – obwohl mir der Sex gefällt. Dass ich nicht komme, setzt mich sehr unter Druck. Besteht ein Zusammenhang zur Selbstbefriedigung? Habe ich das vielleicht zu häufig gemacht?

Antwort von Doktor Sex

Liebe Kathrin

Die körperliche Erregung beim Sex und auch der Orgasmus entstehen aus einem Zusammenspiel von sinnlichen Eindrücken, Muskelkontraktionen, rhythmischen Bewegungen und der Atmung. Viele Frauen – und auch Männer – praktizieren Selbstbefriedigung mit einer hohen Spannung im Körper, oft auch mit zusammengepressten Beinen. Die Frauen stimulieren dazu meist den äußerlnich sichtbaren Teil der Klitoris – von Hand oder mit einem entsprechenden Hilfsmittel. Während des Geschlechtsverkehrs können eine solche Spannung und ein solcher Druck aber nicht aufgebaut und aufrechterhalten werden. Zudem wird die Klitorisspitze dabei nur wenig oder gar nicht stimuliert, weshalb es schwieriger ist, zum Orgasmus zu kommen.

Dass du beim Geschlechtsverkehr nicht zum Höhepunkt kommst, hat also nichts mit der Häufigkeit zu tun, mit der du dich vor deiner Beziehung selbst befriedigt hast, sondern ist auf die völlig anderen Umstände zurückzuführen, die beim Geschlechtsverkehr mit einem Partner herrschen, verglichen mit der Situation beim Sex mit dir selbst. Und diese Umstände sind veränderbar.

Zentral scheint mir, dass du deinem Freund sagst, welche Formen der Stimulation du wo am Körper brauchst und mit welcher Intensität sie ausgeführt werden müssen, damit du zum Orgasmus kommen kannst. Wahrscheinlich genügt es fürs Erste schon nur, wenn er während des Geschlechtsverkehrs gleichzeitig deine äussere Klitoris mit seinen Fingern stimuliert.

Zudem solltet ihr darauf achten, dass der Fokus beim Sex nicht zu sehr auf dem Vollzug des Geschlechtsverkehrs liegt. Die Vereinigung der Geschlechtsorgane ist nur eine von vielen Spielformen, mit der Lust und Hauthunger gestillt werden können – und aus der Sicht der meisten Frauen nicht die geeignetste, wenn es darum geht, einen Orgasmus zu haben. Erstens, weil die meisten Männer durch die intensive Reibung des Penis in der Scheide nicht lange genug durchzuhalten vermögen und zweitens, weil die Stimulation in der Vagina und damit der inneren Schenkel der Klitoris, nur bei den wenigsten Frauen ausreicht, um einen Orgasmus zu haben.

Experimentiert deshalb auch mit Massagen – am ganzen Körper und an den Geschlechtsorganen. Lernt euch selbst und einander dabei besser kennen. Mit der gewonnen Sensibilität im Umgang miteinander, wird es auch zunehmend einfacher werden, dich ganz gehen zu lassen und deinem Freund zu vertrauen.

Selbstverständlich besteht weiterhin die Möglichkeit, dich mit dir allein körperlich zu vergnügen. Selbstbefriedigung ist nämlich nicht einfach nur eine Ersatzhandlung, die in Ermangelung eines Partners angewendet wird, sondern eine eigenständige Art Sex zu haben. Und genauso wie beim partnerschaftlichen Körperspiel, gibt es auch beim Sex mit sich selber unzählige Varianten des Vergnügens. Zudem ist er ein ideales Übungs- und Experimentierfeld, um seinen Körper, dessen sexuelle Funktionen und die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten (besser) kennenzulernen. (wer) (red)

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