Digital

"Inside" - Soundtrack aus einem Totenschädel

Heute Redaktion
Teilen

"Inside" wird als Spiel des Jahres gefeiert, nicht zuletzt dank seiner unheimlichen Musik. Jetzt wurde bekannt: Der Sountrack stammt aus einem Schädel.

"Inside" wird als Spiel des Jahres gefeiert, nicht zuletzt dank seiner unheimlichen Musik. Jetzt wurde bekannt: Der Sountrack stammt aus einem Schädel.
"Final Fantasy", "The Legend of Zelda", "Uncharted": Große Spiele haben fast immer auch tolle Soundtracks. Und wir sprechen hier nicht von teuer eingekauften Lizenzen von bereits bestehenden Hits, sondern vom sogenannten Score – der meist orchestralen Musik, die große Schlachten genauso passend untermalt wie spannende Missionen.

Auch "Inside" gehört zu den Game-Hits, die mit großartiger Musik unterlegt werden, denn der unheimliche Synthie-Sound verleiht dem Spiel des dänischen Entwicklers Playdead genau die richtige Stimmung.

Sound aus dem Schädel

Für die Musik verantwortlich ist der Komponist Martin Stig Andersen. Dieser hat in einem Artikel auf Gamasutra nun bekannt gemacht, dass er seinem Soundtrack mit einem doch eher speziellen Aufnahmeverfahren einen besonders morbiden Touch verleihen konnte: Er schickte die Klänge durch einen echten Menschenschädel. Auf diese Weise konnte er die Musik mit derselben Methode aufnehmen, mit der wir uns selber hören.

Tatsächlich hören wir unsere eigene Stimme sehr viel tiefer und mit mehr Hall, weil sie in unserem Kopf – und unserem Körper – auf Resonanz stößt. Deshalb erschrickt man auch oft, wenn man sich zum ersten Mal selbst hört. Denn die eigene Stimme klingt höher und flacher, als wir sie selber wahrnehmen. "Meine Idee war es, den Sound für das Spiel so aufzunehmen, wie man ihn in seinem eigenen Kopf hören würde", beschreibt Andersen.

Einmalige Sache

Der 43-jährige Andersen, der bereits zum "Inside"-Vorgänger "Limbo" den Soundtrack komponiert hatte, besorgte sich dafür einen Menschenschädel und begann zu experimentieren. Letztlich platzierte er einen Lautsprecher im Innern des Schädels, spielte die Musik ab – und nahm sie mit Mikrofonen neu auf. Fertig war der Schädel-Soundtrack. Amüsantes Detail: Durch die Vibrationen fielen dem Totenkopf nach und nach alle Zähne aus. Doch das leise Vibrieren wurde zu einem Trademark seines Scores – "weil wir das alle von irgendwoher kennen", so der Musiker.

Das Resultat ist ein ganz spezieller Synthesizer-Klang, der beim Hörer wohlige Schauer verursacht. Ob das vor allem mit der düsteren Atmosphäre des Spiels oder mit der morbiden Aufnahmetechnik zu tun hat, sei dahingestellt. Doch trotz der positiven Resonanz will der Komponist den Kopf nicht weiter als Effektgerät nutzen: Der Schädel habe die Musik von "Inside" geprägt. Doch jetzt habe er sich seinen "Platz auf dem Gestell im Studio verdient".

;