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"Iron Danger" im Test: Zeit für ein richtig tolles G...

Heute Redaktion
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Schon in der Vorschau hat uns "Iron Danger" für PC mit seiner Zeitmanipulations-Mechanik begeistert. Das fertige Spiel überzeugt nun ebenso.

Der erste Anschein beziehungsweise unser Hands On hat nicht getrügt: In erster Linie bietet "Iron Danger" alles, was man bei einem Rollenspiel erwartet. Die Hauptheldin Kipuna zieht mit einem wechselnden Begleiter los, um in einer kriegsgebeutelten Welt einer mysteriösen Armee etwas entgegenzusetzen. Die Welt selbst sieht wie ein Mix aus nordischer Mythologie, Steampunk und Tech-Noir aus. Doch das ist nicht die Besonderheit des Spiels.

Vielmehr wird Kipuna zu Beginn des Spiels bei einem Angriff tödlich verwundet. Gerettet wird die Heldin durch ein seltsames Kristallwesen, das Kipuna die Zeit manipulieren lässt. Kipuna kann zwar nicht wild durch die Zeiten reisen, aber die jüngsten fünf Spielsekunden rückgängig machen. Das eröffnet dem Action-Rollenspiel mit "Diablo"-Anleihen große Möglichkeiten.

Der Fantasy-Titel aus dem Hause Action Squad Studios und Daedalic Entertainment ist einer der heißesten Rollenspiel-Geheimtipps des Jahres werden. Dafür sorgt die Zeitmanipulations-Mechanik des Spiels. Denn nicht nur können Spielzüge für einige Augenblicke rückgängig gemacht werden, auch haben so gut wie alle Elemente des Spiels einen Bezug zur Zeit.

Einheiten verändern Nutzungsdauer

Es sorgt gleich auf mehreren Ebenen für ein etwas anderes Gameplay. So muss Kipuna darauf achten, welcher Kampfbegleiter gerade an ihrer Seite ist. Bogenschützen brauchen recht viel Zeit, den Bogen zu spannen und zu zielen, während Schwertkämpfer da schon schneller zuschlagen können. Entsprechend muss das im Kampf berücksichtigt werden.

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Außerdem hebt sich die Kampfphase vom typischen Rollenspiel ab. Im Kampfmodus kann jederzeit pausiert werden, statt rundenbasierten Schlachten gibt es eine Zeitleiste je Spielfigur, die je nach Art des Angriffs geleert und bestückt wird. So wird etwa der exakte Zeitpunkt bestimmt, in dem eine Figur einen Angriff blocken soll. In Form der letzten 14 Herzschläge der Spielfigur werden hier die Aktionen aufgelistet, und genau so viele Herzschläge kann man zurück in der Zeit springen.

Die Zeitsprünge als Hit

Schlägt man also am Gegner vorbei oder kassiert man einen Angriff, kann das, sofern man schnell ist, rückgängig gemacht werden. Entsprechend nimmt der Titel zwar etwas Fahrt aus den Kämpfen, macht sie aber weitaus überschau- und planbarer. Ein missglückter Angriff kann so schnell zu einem Hinterhalt für die Gegner-Horden werden.

Auch bei der übrigen Technik überzeugt "Iron Danger". Der mythische Steampunk-Look gefällt, zudem gibt es massenweise manipulier- und zerstörbare Objekte und die Umwelt kann sogar für Attacken ausgenutzt – etwa ein Felssturz auf eine Feindes-Gruppe ausgelöst werden. Dazu gibt es gewaltige Boss-Kämpfe und ein durchdachtes Level-System.

Zeitmanipulation noch ausgeweitet

Im fertigen Spiel wurden die Zeitmanipulationen noch ausgeweitet, etwa auf Rätsel. So kann unsere Spielfigur, die meist mit einem Partner unterwegs ist, mehrere Schalter zeitgleich auslösen, was als Einzelperson in Echtzeit unmöglich wäre. Vorwerfen kann man "Iron Danger aber die Vorhersehbarkeit: Schon die Handlung bietet keine großen Wendungen, auch wenn sie nett gemacht ist.

Gleiches gilt für das Gameplay, das sehr linear verläuft und keine Abseits-Ausflüge zulässt. Beides ist aber anhand der sonstigen Genialität des Spiels leicht verkraftbar. Was allerdings desaströs sein kann: Es kann nicht manuell gespeichert werden. Stößt man also auf Kämpfe, die sich auch mit der Zeitmanipulation nicht gewinnen lassen, muss man wohl oder übel das mitunter recht lange Level komplett neu starten.

Nichts für Erfolgsverwöhnte

Zwar bietet "Iron Danger" zudem einstellbare Schwierigkeitsgrade an, von denen aber sogar der leichteste eine gehörige Herausforderung darstellt. Wer glaubt, einfach seine Figuren in den Kampf schicken und etwas an der Zeit herumspulen zu können, steht gleich wieder am Beginn des Levels. Der höchste Schwierigkeitsgrad wiederum wirkt in manchen Spielmomenten einfach unmöglich zu bewältigen und ist wohl den Härtesten der Harten vorbehalten.

Etwas schade ist, dass sich "Iron Danger" nicht etwas mehr auf den Rollenspiel-Anteil konzentriert hat. So leveln Figuren nicht mit Werten auf, sondern ergattern durch die Missionen lediglich neue Fähigkeiten für den Kampf. Spannender wäre es wohl gewesen, selbst Punkte in Skills investieren und den Charakter aufleveln zu können. Nichtsdestotrotz: "Iron Danger" ist ein optisch eindrucksvoller und spielerisch herausfordernder Titel, der sich mit der Zeitmanipulation aus seinem Genre hervorhebt und mehr als ein Geheimtipp ist.