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"IS-Terroristen schlachten zahllose Menschen ab"

Heute Redaktion
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ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz zeigt sich schockiert über die Lage der Flüchtlinge im Irak. Vor allem die zahllosen Jesiden, die vor der Terrororganisation Islamischer Staat ins Sinjar-Gebirge geflohen sind, befänden sich in einer "brandgefährlichen" Situation. Die IS habe das Ziel, alle religiösen Minderheiten "auszulöschen" und stelle mittlerweile auch für Europa eine Bedrohung dar, so Kurz.

ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz zeigt sich schockiert über die Lage der Flüchtlinge im Irak. Vor allem die zahllosen Jesiden, die vor der Terrororganisation Islamischer Staat ins Sinjar-Gebirge geflohen sind, befänden sich in einer "brandgefährlichen" Situation. Die IS habe das Ziel, alle religiösen Minderheiten "auszulöschen" und stelle mittlerweile auch für Europa eine Bedrohung dar, so Kurz.

Zwei Dinge erachtet der Minister als wichtig - einerseits den Kampf gegen die Terroristen, die einen "Genozid" planten, zahlreiche Menschen vertrieben und "abgeschlachtet" haben. Andererseits brauche es humanitäre Versorgung, so Kurz gegenüber Ö1. Österreich konzentriere sich auf humanitäre Hilfe. Die Regierung will für den Nordirak freigeben.

Die Luftschläge der USA gegen die IS bewertet Kurz als "durchaus positiv". Es sei notwendig gewesen, militärisch gegen die Jihadisten vorzugehen, um die Minderheiten in der Region zu schützen.

EU-Waffen in falsche Hände?

Weniger glücklich ist er über die . Damit müsse man "sehr vorsichtig" umgehen. In der Ukraine habe man gesehen, "was passieren kann, wenn Waffen in die falschen Hände kommen", so der Ressortchef mit Blick auf den Abschuss der malaysischen Passagiermaschine (Flug MH17). Bei einem Sondertreffens wollen die EU-Außenminister am Freitag über die Situation im Irak beraten. Ziel sei es, den Einsatz in dem Krisengebiet besser zu koordinieren und die Länder, die noch nicht "aktiv" geworden sind, an Bord zu holen, so Kurz.

"Ich könnte keinen Tag dort überleben"

Der Grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon hat eine Woche in der Krisenregion verbracht. Der Österreicher ist mit einem Hubschrauber bei einem Hilfseinsatz im Sinjar-Gebirge mitgeflogen. "Ich könnte keinen Tag dort überleben", so der 43-Jährige nach seinem Trip. Bei 45 Grad Celsius kämpfen die Flüchtlinge in der Steinwüste ums Überleben: "Wie schlimm die Situation ist, ... hätte ich mir nicht vorstellen können." Vom Helikopter aus wurden Pakete mit Nahrungsmitteln und Wasser abgeworfen, Menschen wurden an Bord geholt und in Sicherheit gebracht. Von dem Rettungseinsatz hat Reimon ein Video (s.o.) erstellt. Genau dieser Helikopter ist vor zwei Tagen wegen Überladung abgestürzt, der Pilot ist umgekommen.

Doch keine US-Rettungsmission

Ein US-Militäreinsatz zur Rettung von Flüchtlingen ist eher unwahrscheinlich. Spezialeinheiten sind laut Pentagon nach Erkundungen im Sinjar-Gebirge zu dem Schluss gekommen, dass sich dort wesentlich weniger Menschen befänden als bisher angenommen. Nach US-Luftschlägen soll es vielen gelungen sein, der Belagerung durch die radikalen Sunniten zu entkommen.

Außerdem sollen die Verfolgten nach Abwürfen von Nahrung und Wasser besser versorgt als noch vor einigen Tagen. Eine Evakuierungsaktion kommt also eher nicht, die Luftabwürfe von Nahrung und Wasser gehen aber weiter.

Die Amerikaner bekommen Recht von Seiten der UNO. Den Vereinten Nationen zufolge sind nur noch rund 1.000 Menschen im Sinjar-Gebiet eingeschlossen. Ursprünglich war von geschätzten 30.000 Flüchtlingen die Rede.
Im Irak und in Syrien sind der EU-Kommission zufolge inzwischen über 2.000 gewaltbereite Islamisten aus der Europäischen Union unterwegs.