Politik

"Ja, es geht!": Peter Pilz ersetzt die Grünen

Die Liste Pilz schafft den Sprung ins Parlament und setzt die Grünen vor die Tür. Pilz will jetzt dem Eurofighter-Ausschuss neues Leben einhauchen.

Heute Redaktion
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Party-Stimmung bei der Wahlfeier der Liste Pilz im Schutzhaus "Zukunft auf der Schmelz" in Wien. Die Sensation ist geschafft. Peter Pilz, im Unfrieden von den Grünen geschieden (weil er Listenplatz vier nicht bekam), kickt seine Ex-Partei aus dem Parlament. Und das, obwohl er nur ein einziges Plakat verwendete und lediglich 283.576 Euro an Spendengeldern einsacken konnte.

Vor allem in Wien führte dieser kreative Wahlkampf jedoch zu ganz außerordentlichen Erfolgen: 7,5 Prozent holte er insgesamt, in Neubau sogar 12,1 Prozent (im Gegenzug verloren die Grünen hier 21 Prozent). "Schön is' das net, wenn die Grünen rausfliegen", sagt Pilz – und meint das nicht sarkastisch.

Im Parlament wird die Liste Pilz voraussichtlich acht Mandatare stellen. Und sie will gleich auf die Tube drücken. Noch gestern kündigte Pilz an, in der ersten Sitzung die Wiedereinsetzung des Eurofighter-Ausschusses zu verlangen. Und die Unterhaltsgarantie für Frauen, die am letzten Parlamentstag scheiterte, möchte er flugs haben.

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"Heute": Was war Ihre erste Reaktion, als Sie die erste Hochrechnung gesehen haben?

Peter Pilz: "Dass das noch knapp werden könnte! Ich war vor allem am Anfang noch unsicher, mit laufender Fortdauer des Abends hat sich das zunehmend gelegt. Jetzt überwiegt die Freude."

Was bedeutet dieses Wahlergebnis für Österreich?

"Einen schwerwiegenden Rechtsruck. Wir werden mit höchster Wahrscheinlichkeit eine problematische schwarz-blaue Regierung bekommen. Dafür braucht es die bestmögliche Kontrolle. Genau dafür stehen wir!"

Fühlen Sie sich für das Wahlergebnis der Grünen mitverantwortlich?

"Nein! Die Grünen haben, wie wir inzwischen wissen, sogar mehr an die SPÖ verloren als an uns. Christian Kern fragt das aber niemand."

Rache ist süß: Peter Pilz sperrt den ORF aus

Kleiner Racheakt von Peter Pilz am ORF, weil er nicht zu den Konfrontationen eingeladen wurde: Bei der ersten Live-Schaltung zur Feier von Pilz musste der Reporter vor dem Lokal stehen. Erst später durfte er rein.

Liste Pilz will nach Erfolg jetzt ihren Namen ändern

Aus der Liste Peter Pilz solle eine echte Bewegung gemacht werden, erklärte der Listenzweite Alfred Noll bei der Wahlparty. Der Listenname sei nur für den Wahlkampf gedacht gewesen. Es gebe Tausende potenzielle Namen, so Noll. (mk)