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"Jihad", "Quran": Aus für religiöse Muslim-Namen

Neugeborene in der muslimischen Xinjiang-Provinz dürfen keine religiösen Namen mehr tragen. Sonst streicht der Staat die Unterstützung.

Heute Redaktion
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Mehr als die Hälfte der rund 23 Millionen Muslime in China lebt in der Provinz Xinjiang und gehört dem Volksstamm der Uiguren an. Seit Jahren nehmen die ethnischen und religiösen Spannungen zu, denn die Zentralregierung unterdrückt die Religionsfreiheit brutal.

Nun hat die Verwaltung der Provinz eine Liste mit Dutzenden unerlaubten Namen veröffentlicht. Es geht dabei um Babynamen, die "stark religiös konnotiert" seien.

Als Beispiele wurden etwa "Islam", "Quran", "Mecca", "Jihad", "Imam", "Saddam", "Hajj", und "Medina" genannt. Eine definitive Liste gebe es aber noch nicht, auch wie ein "religiös konnotierter Name" genau definiert ist, ist noch unklar, berichtet "Radio Free Asia".

Das sorgt bei vielen Familien für zusätzliche Unsicherheit. Die Sanktionen bei Verstoß sind nämlich gravierend. Kinder mit verbotenen Namen wird die Haushaltsregistration verweigert. Sie sind dann nicht behördlich gemeldet, was jedoch die Grundvoraussetzung für medizinische Versorgung und Zugang zu Schulbildung ist.

Chinas Unruheprovinz

Xinjiang, die Heimatprovinz der muslimischen Uiguren, gilt der chinesischen Zentralregierung seit Jahren als Unruheprovinz. Die Religionsfreiheit wird stark eingeschränkt, die Uiguren ethnisch diskriminiert. So will Peking Abspaltungsbestrebungen in der Provinz unterdrücken.

Gleichzeitig verübten islamistische Gruppen in den vergangenen Jahren immer wieder Terroranschläge mit bisher Hunderten von Toten. Die Zentralmacht reagiert mit mehr Unterdrückung. Xinjiang ist seither die militarisierteste Provinz Chinas.

(hos)