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"Kein Facebook unter 16": Anmeldung nur mit Ausweis?

Heute Redaktion
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Sobald die Entscheidung am Dienstagabend gefallen war, twitterten erste EU-Parlamentarier schon, dass ihnen offenbar ein großer Wurf gelungen ist. Vier Jahre lang wurde diskutiert, jetzt sind die neuen, EU-weiten Datenschutzbestimmungen endlich durch. Ab 2018 sollen sie für alle EU-Bürger gelten. Kinder unter 16 dürfen nur noch mit Erlaubnis der Eltern auf Facebook und Twitter. Für einige Länder wurden Ausnahmen gemacht.

Facebook, Whatsapp, Instagram und Co.: Sämtliche Dienste, die Daten von ihren Mitgliedern sammeln, werden . Darauf einigten sich am Dienstagabend die Parlamentarier der Europäischen Union (EU). Einige Länder bekommen eine Ausnahmegenehmigung ab 13 Jahren - welche das sein werden, steht noch nicht fest. Da die EU keine Kontrollmechanismen geplant hat, könnten sich Nutzer bald nur noch mit Ausweis oder anderem Altersnachweis anmelden können. Den Multimediakonzernen drohen nämlich bei Verstößen horrende Strafen.

Während der Großteil der EU-Parlamentarier die Regelung als Durchbruch im Datenschutz feiert, bekommt der Schritt auch viel Kritik ab. Beobachter sprechen von einer Entmündigung junger User und gehen von drastischen Maßnahmen auf Kosten der Nutzer aus. So könnte eine Anmeldung bei Netzwerk-Diensten aufgrund des Altersnachweises zum Spießrutenlauf werden.

Hier die wichtigsten Eckpunkte:

Kinder und Jugendliche unter 16 dürfen nur noch mit der Erlaubnis ihrer Eltern auf Facebook und Twitter. Einige Länder haben sich eine Ausnahme erstritten. Dort wird das Alter auf 13 gesenkt (siehe Tweet unten). Weloche das sind, ist noch nicht klar.
User sollen mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten bekommen.



Das "Recht auf Vergessen" soll fixiert worden sein. EU-Bürger können unnötige Infos über sich aus dem Netz löschen lassen.
Staaten dürfen Firmen mit bis zu vier Prozent ihres Umsatzes bestrafen, wenn sie gegen Datenschutzgesetze verstoßen, vermeldete Reuters. Bei Konzernen wie Facebook und Google handelt es sich dabei um enorme Summen. In Österreich zum Beispiel lag die Straf-Obergrenze bei 25.000 Euro, jetzt ist sie in Millionenhöhe hinaufgeschnalzt. 
Firmen sollen innerhalb von 72 Stunden bekanntgeben müssen, wenn sie gehackt wurden

 


Habemus …
— Giorgos Rossides (@grossides)


In talks on Data Protection this thorny issue of age of consent for FB etc sorted - Countries can go down to 13 with National Law.
— Timothy Kirkhope MEP (@TimKirkhopeMEP)

Bisher hatte jedes Land seine eigenen Regelungen. Damit soll ab 2018 Schluss sein. Gerade gegen international agierende Konzerne kann so leichter vorgegangen werden.  Genaue Details sollen erst bekannt gegeben werden, wenn das Gesetz, das die Weitergabe von Personendaten an Strafverfolgungsbehörden regelt, ebenfalls beschlossen ist. 

Die horrenden Strafen sind es auch, die nun die Frage nach der künftigen Anmeldung spannend machen: Nicht überraschen würde es, wenn Facebook, Twitter, Instagram und Co. künftig eine Kopie eines Ausweises oder ein anderes Dokument von Usern bei der Anmeldung verlangen, um so das Alter prüfen zu können. Es würde nämlich nur einen einzigen Verstoß für eine Millionenstrafe brauchen.

In Deutschland laufen indes weitere Verhandlungen mit Facebook. So kündigte der deutsche Justizminister Heiko Maas an, dass Hasspostings künftig schnell geprüft und innerhalb von 24 Stunden gelöscht werden sollen.