Politik

"Lieber bekifft ficken, als besoffen fahren!"

Nachdem Kanada die Legalisierung von Cannabis plant, erneuert die Sozialistische Jugend ihre Forderung zur Freigabe – mit provokantem Slogan.

Heute Redaktion
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"Nach Uruguay wird Kanada das zweite Land weltweit, in dem Anbau und Handel von Cannabis für den Privatkonsum legalisiert wird!", so Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, angesichts der sicheren Mehrheit im kanadischen Parlament für den Gesetzesenwurf.

Der Entwurf sieht staatlich lizenzierte Herstellung und Verkauf sowie bis zu vier Pflanzen pro Haushalt vor. „Das ist ein großer Schritt und hat hoffentlich Vorbildwirkung auf andere Länder - auch Österreich", hofft Herr. Die Sozialistische Jugend fordert die Legalisierung von Cannabis bereits seit Jahren und sorgte mit der ‚Lieber bekifft ficken, als besoffen fahren!'-Kampagne für Aufsehen.

Cannabis in der Apotheke

Die Verwendung von Cannabis für medizinische Zwecke wird bereits mehr und mehr akzeptiert. Erst Anfang des Jahres verabschiedete der deutsche Bundestag ein diesbezügliches Gesetz. Schwer kranke Patienten können künftig Cannabis-Arzneimittel auf Rezept in der Apotheke erhalten. Die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung.

Kanada will auch privaten Konsum erlauben, wenn auch mit Einschränkungen. Für die SJ-Vorsitzende Herr ist das "der einzig richtige Weg". Begründung: Cannabiskonsum sei weit verbreitet und das Drängen der Konsument in die Illegalität gefährlich. "20 % der Jugendlichen geben an, im vergangen Jahr gekifft zu haben. Bei nochmals 18 % ist es etwas länger her. Solange der Verkauf nicht in geregelten Bahnen freigegeben wird, müssen sich Jugendliche an den Schwarzmarkt wenden", warnt Herr.

Dort kämen Jugendliche auch mit härteren Drogen in Kontakt, warnt die SJ-Chefin. Ihr schwebt daher eine Regelung wie in Kanada geplant vor: Dort soll Cannabis nur in staatlich beaufsichtigten Verkaufsstellen abgegeben werden. Das biete laut Herr auch die Möglichkeit zur Besteuerung, "was dem Staat mehrere Millionen Euro an Einnahmen bringen kann. Geld, welches in der Sucht-Prävention gut investiert wäre." (uha)