Politik

"Manche sagen, ich hätte eine Watsche verdient"

Heute Redaktion
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Wenn Peter Pilz ins Parlament zurückkehrt, muss einer seiner Abgeordnete Platz machen. Martha Bißmann will das nicht sein. Und wird heftig attackiert.

Seit Wochen spricht Peter Pilz in der Öffentlichkeit davon, ins Parlament zurückkehren zu wollen. Auch hinter den Kulissen laufen dazu harte Verhandlungen. Denn einer der Mandatare der Liste Pilz muss für ihn seinen Platz aufgeben.

Als Einzige angeboten hat das die junge Abgeordnete Martha Bißmann. Im Laufe der Verhandlungen ist sie aber zu dem Schluss gekommen, dass sie doch nicht Platz machen will, weil auf ihre Forderungen nicht eingegangen wurde. Parteiintern und auf Facebook schlägt ihr nun Widerstand entgegen.

Am Montag veröffentlichte sie ein Video (siehe oben), in dem sie ihre Anliegen im Nationalrat erklärt und dann sagt: "Ich habe mich entschieden: Ich bin und bleibe Abgeordnete der Liste Pilz im Parlament."

"Watsche verdient"

In der Tageszeitung "Die Presse" schildert sie die harten Verhandlungen der letzten Wochen. Der Druck der Partei und der Öffentlichkeit sei sehr groß gewesen. Dafür, dass Bißmann ihren einflussreichen und gut bezahlten Job (8.755,80 Euro im Monat) im Nationalrat aufgibt, forderte sie eine andere hohe Funktion in der Partei und eine gewichtige Rolle in der Akademie der Liste Pilz: "Im Laufe der der Verhandlungen gingen die Emotionen so hoch, dass so mancher auch der Meinung war, ich hätte eine Watsche für mein Verhalten verdient und dass ich aus dem Klub rausgeschmissen werden sollte, weil meine Forderungen so unverschämt seien", sagt sie der Zeitung.

Weiteres Motiv für ihren beabsichtigten Verbleib im Nationalrat: Bißmann will als Frau ein Vorbild für andere Frauen sein. Peter Pilz sei ja selbst der Auffassung, dass die Frauen dem Klub erhalten bleiben sollen. Bißmanns Resümee der Verhandlungen lässt aber anderes vermuten: "Frauen geben nach, Männer sitzen aus."

Meinung auf Facebook

Auf Facebook gibt es unter Bißmanns Video mit dem Titel "Gekommen um zu bleiben" nicht nur positive Rückmeldungen. "Ich finde ihr Verhalten katastrophal", "Ich finde die Argumentation dünn" oder "Mit listen-internen Probleme in die Presse zu gehen, zeigt davon, dass sie in dieser Liste nichts mehr zu suchen haben", schreiben ihre "Fans".

"Wer nachgerückt ist, sollte auch wieder einen Schritt zurücktreten", heißt es in einem "Fan"-Posting auf Bißmanns Seite. "Frau Bißmann geben sie sofort ihr Mandat zurück damit die Liste Pilz gute Oppositionsarbeit machen kann!!!!", schreibt eine andere.

Immerhin, ein Unterstützer Bißmanns redet an mehreren Stellen fleißig dagegen: "Das Richtige wäre, wenn Martha Bißmann ihr Mandat behält", findet er. (red)