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"Meghan nutzt Mode für den guten Zweck"

Pippa Small ist die Lieblings-Schmuckdesignerin der Herzogin von Sussex. Wir haben die Londonerin in Genf getroffen.

Heute Redaktion
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Bild: Screenshot Instagram

"Guten Morgen, Pippa!" Die Frau, die vor mir steht, schüttelt mir freundlich die Hand und fragt sich wohl, wer dieser Fremde ist, der sie in einer Straße in der Altstadt von Genf anspricht. Pippa Small und ich haben einen Termin für ein persönliches Gespräch bei Jill Wolf, einem Schmuckgeschäft, das die Stücke der 50-jährigen Britin exklusiv in der Schweiz verkauft.

Pippas "Talismane", wie sie ihre Schmuckstücke nennt, werden von Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerkern aus aller Welt hergestellt. Das Design ist raffiniert, Gold und Halbedelsteine werden in ihrem natürlichen Zustand belassen. Pippas größter Fan: Meghan Markle. Die Herzogin von Sussex trägt die Kreationen regelmäßig.

Pippa, es gibt wahnsinnig viele Schmucklabels. Was ist so besonders an deinen Stücken?

Wahrscheinlich mein Hintergrund. Ich habe nicht Design studiert. Ursprünglich war ich Anthropologin und arbeitete im Bereich der Menschenrechte. Weltweit gibt es viele Handwerker, die keinen Zugang zu einem inzwischen globalisierten Markt haben.

In welchen Regionen der Welt befinden sich die Handwerker, mit denen du zusammenarbeitest?

Überall! Vor zwanzig Jahren begann ich mit den San in Botswana zu arbeiten. Sie zu treffen, ihre Geschichten zu hören, die Orte zu sehen, an denen sie leben, all das trägt dazu bei, Schmuck zu schaffen, der nicht bloß ein Accessoire ist. Danach habe ich meine Zusammenarbeit mit Indien, Panama, Ägypten, Jordanien, Burma, Bolivien und Afghanistan ausgebaut.

Das sind meist sehr arme Länder.

Ja, ich erinnere mich zum Beispiel an die Bewohner eines Slums in Nairobi, wo Tausende von Menschen im Müll leben, ihn sammeln und zu unglaublichem Schmuck recyceln.

Du verkaufst ihren Schmuck danach in Luxusboutiquen. Garantierst du faire Löhne?

Ich stelle sicher, dass den Arbeiterinnen und Arbeitern das bezahlt wird, was sie für ihre Arbeit berechnen, und was sie für ihre verwendeten Materialien brauchen. Das ist ein guter Lohn und einer, der an den jeweiligen Ort angepasst ist. Bevölkerungsgruppen wie die San etwa haben eine ganz andere Mentalität und Beziehung zum Leben als wir.



Was meinst du damit?


Sie wollen sich nicht bereichern, sie jagen, kümmern sich um die Tiere, sie bewegen sich. Für sie sind 100 Dollar oder ein Penny dasselbe. Infolgedessen gab es viele Diskussionen mit ihnen, um die Arbeitszeiten und Preise festzulegen. Die Herausforderung bestand darin, ein Gleichgewicht zwischen ihren Erwartungen, der Realität und der Notwendigkeit einer nachhaltigen Entwicklung zu finden.

Was ist für dich aus ethischen Gründen ein No-go?

Ich benutze keine burmesische Jade, weil die Bedingungen für die Gewinnung entsetzlich sind. Dort ist die Situation auch bei Rubinen unklar. Das Gleiche gilt für Diamanten in einigen Ländern. Und Elfenbein natürlich.

Meghan Markle ist deine berühmteste Kundin. Wie hat sie deine Kreationen entdeckt?

Im Jahr 2006 arbeitete ich in der humanitären Hilfe für die Entwicklung von Kunsthandwerk und Kunst in Afghanistan. Das Land befand sich im Krieg. Diese Aktion wurde von Prinz Charles unterstützt. Vor Kurzem haben wir der Herzogin von Sussex geschrieben, um zu erklären, was wir tun. Sie antwortete auf diesen Brief und kaufte Ohrringe aus Afghanistan. Der Umsatz schoss sofort in die Höhe.

Meghan kauft bestimmt nicht selbst ein. Wer hat ihr den Schmuck besorgt?

Sie hat einen Stylisten, der Stücke auswählt und ihr präsentiert. Das Faszinierende ist, dass sie Mode für einen guten Zweck nutzt. Ich denke zum Beispiel an eine Jeans, die sie trug und die von jungen Frauen in Kambodscha hergestellt wurde.

Wenn der Buckingham Palast eine Krone bei dir bestellen würde, würdest du den Auftrag annehmen? Oh ja! (Sie lacht.)

(friday)

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