Politik

"Mehr Frauen, mehr Mut": Kern will "Vehikel SPÖ rest...

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Christian Nusser

Ab sofort erlebt die SPÖ jeden Montag Kernstunden. Inspiriert vom Geist Bruno Kreiskys (1990), dessen früheres Büro er auch bezieht, will der neue Kanzler die Partei in die Gegenwart beamen.

Ab sofort erlebt die SPÖ jeden Montag Kernstunden. Inspiriert vom Geist Bruno Kreiskys (†1990), dessen früheres Büro er auch bezieht, will der neue Kanzler die Partei in die Gegenwart beamen.

Parteiarbeit in den Sektionen, da denkt man im Moment an Canasta-Nachmittage reiferer Herrschaften. Das Bild mag windschief sein, aber für energetisch aufgeladene Jugendklubs hält Kern die Treffs wohl selbst nicht. In der Partei sei "von Aufbruchsstimmung nicht viel zu spüren", es gelte, "das Vehikel zu restaurieren", sagte er gestern, an seinem ersten Vormittag im früheren Kreisky- Büro, Löwelstraße 18, Wiener City, 2. Stock.

Ein Besprechungstisch, die Möblage eher resopalartig angelegt, aber vom Erker aus hat man einen herrlichen Blick aufs Rathaus. An der Wand ein Foto Kreiskys, in der APA gefunden, extra gerahmt. "Von Partei Richtung Bewegung" will Kern die SPÖ führen, mehr Mut müsse man haben, raus aus dem Saft, wieder "gestalterische Kraft" entwickeln, ein "Parteileben mit intellektuellem Anspruch" sei erstrebenswert.

Modernisierungsschub

Er nennt als Beispiel die "Sektion ohne Namen" seines ältesten Sohnes, einen Debattierklub. Einen Modernisierungsschub hat die SPÖ bitter nötig. 180.000 Mitglieder soll es noch geben (zu Kreiskys Zeiten waren es 700.000), aber nur 50.000 E-Mail- Adressen sind in der Kartei. "Die SPÖ braucht dringend ein stärker weibliches Gesicht", sagt Kern und wünscht sich eine Frau als Nachfolge, fügt aber schnell an: "Aus dem Staub mache ich mich jetzt nicht."

Keine CETA-Volksabstimmung

Eine Regierungseinigung über das Freihandelsabkommen mit Kanada rückt näher. Eine Volksabstimmung über CETA sei "keine total abwegige Idee", sagte Kanzler Kern zu „Heute“, aber nicht der richtige Weg. Das Parlament solle das Abkommen behandeln. Bedingungen für die Zustimmung: Herausnahme von Schiedsgerichten, rechtsverbindliche Zusatzerklärung zu Daseinsvorsorge (Wasser, Energie).