Politik

7 von 10 finden, Islam "passe nicht" hierher

Heute Redaktion
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Eine Studie der Universität Salzburg alarmiert selbst den Autor. Untersucht wurde die Haltung der Österreicher zum Islam. Und die ist voll Vorurteilen.

1.200 Österreicher wurden bei der Sozialforschungsstudie zum Thema Islam befragt, die Untersuchung ist repräsentativ für ganz Österreich. Kernaussage: Für die Mehrheit der Bürger gehört der Islam nicht zu Österreich – und rund die Hälfte der Befragten sagt: "Muslime sollen nicht die gleichen Rechte wie Österreicher haben". "Alarmierend" ist das Ergebnis für Studienautor Wolfgang Aschauer.

Die Studie zeige laut Aschauer, dass die Vorurteile der Österreicher gegenüber Muslimen stärker als gegen jede andere Religionsgemeinschaft oder zugewanderte Gruppe sei. Das liege auch am politischen und medialen Diskurs über Muslime, in dem auf sie sehr kritisch fokussiert würde.

Tendenz zur Fremdenfeindlichkeit in Österreich

Europaweite Umfragen würden zeigen, dass Fremdenfeindlichkeit "nicht unbeding ansteigt", so Aschauer im "Ö1-Morgenjournal", sogar eine Tendenz zu mehr kultureller Offenheit bestehe, aber: "In jenen Ländern, wo der Diskurs sehr kritisch ist, also beispielsweise in Ungarn oder in Österreich, sehen wir diesen Anstieg der Fremdenfeindlichkeit über die letzten Jahre."

80 Prozent der Österreicher wollen islamische Gemeinschaft stärker unter Beobachtung stellen, sagt die Studie. 70 Prozent sind der Meinung, der Islam passe nicht in die westliche Welt. Und 60 Prozent der Österreicher fürchten, dass unter den Muslimen Terroristen sind. Für Aschauer wird "die Vielschichtigkeit der Muslime und des Islam viel zu wenig betont" – und es werde übersehen, dass der Großteil der Muslime in Österreich nach Anpassung strebe.

Aberglaube als Einfallstor für Vorurteile

Zwar sei die Religiosität unter Muslimen höher als im Rest der Gesellschaft, bei großen muslimischen Zuwanderergruppen sei aber keinerlei Tendenz zur Radikalisierung feststellbar. Religiosität sei auch gar nicht die Grundlage für die negativen Gefühle gegenüber Muslimen, sagt Aschauer.

Sie schütze gar vor Vorurteilen: "Nur jene, die abergläubisch sind, sind wieder kritischer gegenüber Muslimen eingestellt, weil hier möglicherweise wieder eine stärkere Anfälligkeit für Verschwörungstheorien und Empfänglichkeit für dramatisierte Positionen und so weiter besteht." Deswegen handle es sich auch um keinen Konflikt zwischen Religionen, sondern um Spannungen zwischen Kulturen, die durch Dialog und Aufklärung dringend durchbrochen werden müssten.

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