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"Nicht ein Cent an Griechenland"

Heute Redaktion
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Dass der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou das Volk abstimmen lassen will, war zu viel im monatelangen Griechenland-Schulden-Drama. Angela Merkel und Nicolas Sarkozy reicht's. Und das haben sie unverblümt nach dem Krisen-Gipfel Mittwoch nachts klar gemacht.

in Cannes klar gemacht.

Müde traten die beiden Politiker gegen Mitternacht vor die Presse. "Glauben Sie wirklich dass Frau Merkel und ich das aus Spaß an der Freude machen, das was wir tun?", fragte Sarkozy, "Wenn wir hier an vorderster Front kämpfen, dann tun wir das, weil das notwendig ist", redete er sich in Rage. "So angenehm ist das nicht." Selbst Merkel, die nicht zu emotionalen Ausbrüchen neigt, gestand ein: "Das war hart."

Geld an Griechen wackelt

"Wir können das Geld des europäischen Steuerzahlers nur einsetzen, wenn gewisse Regeln, auf die man sich beim Brüsseler Euro-Gipfel am 27. Oktober einstimmig geeinigt hat, auch eingehalten werden", so Sarkozy zu den Griechen und weiter: "Werden sie nicht eingehalten, dann kann weder Europa noch der IWF auch nur einen Cent auszahlen." Damit macht er dem südeuropäischen Partnerland klar: Selbst schon ausgemachte Gelder könnten nun nicht mehr fließen.

Staatsbankrott droht

Die offizielle Entscheidung, ob die Griechen trotz Volksabstimmung EU-Milliarden einsacken, könnte schon am Montag in Brüssel fallen: Da treffen sich erneut die Finanzminister der 17 Euro-Staaten. Zahlt Europa nicht, dann droht Athen tatsächlich der Staatsbankrott. Denn Finanzexperten zufolge müsste Griechenland die nächsten acht Milliarden noch im November bekommen, um die staatliche Pleite abzuwenden.

Bleiben Griechen in Euro-Zone?

Mit der Volksabstimmung geht es für Griechenland nun um fast alles - nämlich um das Ausscheiden aus der Euro-Zone. Für Merkel ist der Euro als stabile Währung wichtiger, als Griechenland im Währungsraum zu halten. Die Griechen würden mit ihrem Referendum auch entscheiden, ob sie den Euro behalten wollten, erklärten Sarkozy und Merkel nach dem Krisentreffen.

Griechenland wehrt sich

"Der Verbleib Griechenlands im Euro-Raum nicht von einem Referendum abhängen. Die Zugehörigkeit Griechenlands zur Euro-Zone ist eine "historische Errungenschaft", die nicht infrage gestellt werden darf", sagte Evangelos Venizelos am Donnerstag. Sie könne nicht von einem Referendum abhängen.

Finanzminister stellt sich gegen Referendum

Die Situation innerhalb Griechenlands droht jetzt zu eskalieren: Nicht nur die Opposition, sondern auch Mitglieder der eigenen Partei drehen Papandreou den Rücken. Finanzminister Evangelos Venizelos distanzierte sich am Donnerstag von den Plänen zu einem Referendum. Am Freitag wird Papandreou die Vertaruensfrage gestellt. Ob der Ansprechpartner in Griechenland danach noch Papandreou heißt, ist fraglich.


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