Politik

„Nulltoleranz bei Gewalt gegen Frauen und Kinder"

Heute Redaktion
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interview mi der neuen Staatssekretärin Karoline Edtstadler im Innenministerium
interview mi der neuen Staatssekretärin Karoline Edtstadler im Innenministerium
Bild: Helmut Graf

Sie liebt „Elisabeth" (singt lauthals mit), will keine Kickl-Kontrolleurin sein, sondern Österreich sicherer machen. Karoline Edtstadler im Interview.

Herrengasse, Wiener City. Früher waberten Rauchschwaden durch die Räume (Wolfgang Sobotka mochte Zigarillos), nun residieren hier FP-Innenminister (und Triathlet) Herbert Kickl und VP-Staatssekretärin (und Halbmarathonläuferin) Karoline Edtstadler, 36, geschieden, Mutter eines Sohnes, Leonhard (16, lernt Zimmerer). Wer ist die Neue?

Ihre Karriere

Schule, Studium, drei Jahre Richterin in Salzburg, dann fünf Jahre Wien, zuletzt im Kabinett von Justizminister Brandstetter. 2016: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. „Ein Traum", sagt sie. „2003 war ich auf Studienreise dort, habe aus dem Fenster geschaut: ,Hier will ich einmal her.'"

Angebot von Kurz

„Ich habe mich schnell entschieden." Politik – eine Leidenschaft von Kindheit an. Die Mama Lehrerin, Papa Landtagsdirektor, drei Mädel daheim. „Es gab kein Abendessen ohne politische Diskussion." Samstag war sie zuletzt zu Hause, am Ball in Elixhausen. „Da bin ich nur die Karo."

Rechtsverständnis

„Ich stehe für Nulltoleranz bei Gewaltdelikten gegen Frauen und Kinder. Härtere Straften für die Täter, Ausbau des Opferschutzes, aktive Täterarbeit – das sind für mich wichtige Eckpfeiler einer funktionierenden Justiz- und Sicherheitspolitik."

Liebe Musik

„Über die Feiertage" kamen die Möbel aus Straßburg (F). Auch das Klavier. Edtstadler spielt Oboe, regelmäßiger aber Klavier. Lieblingsstück: „Ich gehöre nur mir" aus „Elisabeth". „Ich kenne jede Note, singe mit."

Sport

Edtstadler ist Frühaufsteherin (oft 5.30 Uhr), läuft, macht täglich die „Fünf Tibeter". „Sonst fühle ich mich nicht im Lot."

Ob sie Kickl kontrolliert?

Sie sei als Expertin geholt worden, nicht als Aufpasserin. Ob sie zusammengezuckt sei, als Kickl von Migranten sprach, die man konzentrieren müsse? „Er hat das klargestellt", sagt sie. „Das war wichtig. Mehr ist nicht mehr zu sagen."

Ob Österreich korrupt ist?

Korruption beginne im Kleinen. „Wir stehen gut da, aber müssen zu den Besten gehören." Ein Gemeinderat habe sie einmal gefragt, ob ihm eine Skikarte zustehe. „Ich habe ihm geantwortet: Warum sollte sie?" Nun will sie in den Behörden Ansprechpartner für Alltagskorruption schaffen.

Was sie im Gedenkjahr plant

Edtstadler ist auch für die Gedenkstätte Mauthausen zuständig. In Wien will sie eine Außenstelle einrichten, um Schülern die Geschehnisse („unsere dunkelste Stunde") zu vermitteln. „Wir suchen gerade Räumlichkeiten", sagt sie. Das Budget sei knapp.

Wie sie sich selbst sieht

„Freundlich im Umgang, resolut im Job." Ehrgeizig? „Ja, schon."

Was man ihr 2022 nachsagen soll

„Österreich ist ein Stück sicherer und menschlicher geworden."