Politik

"Red Bull"-Chef rechnet mit Flüchtlings-Politik ab

Heute Redaktion
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30 Jahre "Red Bull": Im Interview mit der "Kleinen Zeitung" nimmt sich Gründer Dietrich Mateschitz (72) kein Blatt vor den Mund. Die wichtigsten Passagen.

Im Interview auf einer Alm in der Steiermark spricht Mateschitz:

Über seinen Reichtum (12,6 Milliarden Euro Vermögen, Flugzeuge, Hubschrauber, Insel in der Südsee):

"Das wird mir nur bewusst, wenn mich jemand darauf anspricht. Es ist schon richtig, dass ich ein Faible für schöne, einzigartige Plätze habe – um mich daran zu erfreuen, aber auch, um darauf aufzupassen. Und natürlich hab ich eine Leidenschaft fürs Fliegen".

Ob er in Österreich versteuert?

"Wir gehören auch nicht zu den Unternehmen, die ein Dutzend Konstrukte zur Steuerersparnis nutzen. Wir haben keine Einkaufsgesellschaft in Hongkong, keine Markenregistrierung auf den Cayman Islands, nichts in Panama oder wo auch immer. Das Welteinkommen wird hier in Österreich versteuert".

Wie er Österreichs Steuerpolitik beurteilt?

"Im Großen und Ganzen falsch, und das in vielen Bereichen. Wir haben trotz einer der höchsten Besteuerungen unglaubliche Staatsschulden und vergrößern sie, anstatt sie zu verkleinern. Ich bin altmodisch groß geworden. Meine Mama hat zu mir gesagt: Fremdkapital sind Schulden und Schulden macht man nicht"!

Was er von Trump hält:

"Ich glaube nicht, dass er so ein Idiot ist, wie man ihn hinstellt".

Was ihn an der Politik stört?

"Zum Beispiel das unverzeihliche Ausmaß der politischen Fehleinschätzungen und Fehlentscheidungen bei der Nichtbewältigung der Flüchtlingswelle oder, besser gesagt, der Auswanderungswelle. Ich glaube nicht, dass es ein klarer Ausdruck politischen Willens war, die Grenzen unkontrolliert offen zu lassen. Man hat aus Angst und politischer Opportunität so entschieden".

Die Flüchtingswelle:

"Würde man in einem Unternehmen Fehlentscheidungen dieser Tragweite treffen, wäre man in Kürze pleite ... Man muss blind und taub gewesen sein, um nicht zu sehen, was da auf uns zukommt. Und selbstverständlich hätte man die Grenzen schließen und ordentlich kontrollieren müssen, gar keine Frage".

Den Staat:

"Metternich war ein Lehrbub gegen das, was heute passiert. Das ureigenste aller Menschenrechte ist das auf Eigenverantwortung, und das nehmen sie dir. Sie manipulieren, reglementieren, überwachen, kontrollieren ... Jetzt will man auch noch das Bargeld abschaffen! Wen bitte hat es zu interessieren, was und wo ich zu Abend gegessen habe oder was ich meiner Familie und Freunden zu Weihnachten schenke?

Ob er anerkennt, dass Sie Kanzler Kern, das Land aus dem Stillstand herausführen will?

Das ist sein Beruf und seine Verantwortung. Was er wirklich bewegen kann, wird er beweisen.

Sebastian Kurz?

Was für Christian Kern gilt, gilt natürlich auch für ihn und jeden anderen Beamten. Bei Kurz fällt auf, dass er sehr intelligent, couragiert und charismatisch wirkt. Man kann seine Standpunkte weitestgehend teilen".

Ob er ein Wutbürger ist?

Das hat nichts mit Wutbürger zu tun, sondern mit der Verantwortung eines mündigen und kritischen Bürgers. Und diese Verantwortung haben alle. Es beleidigt einfach meine Intelligenz, wenn man uns nach wie vor für manipulierbar und blöd verkaufen will".

Das Kopftuchverbot

Mir ist das so was von egal. Die Menschen müssen in Ordnung sein. Sie dürfen im Sommer auch in Shorts kommen, wenn es 30 Grad hat. Ich finde es lächerlich, wenn man daraus ein Politikum macht. Es gibt Dringlicheres zu tun".

Das komplette Interview auf kleine.at (kostenpflichtig)

(cnn)