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"Rez Infinite" im Test: Der Sega-Klassiker als VR-Hit

Heute Redaktion
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2001 schlug "Rez" auf der Sega Dreamcast so heftig ein, dass es später auf PlayStation und Xbox portiert wurde. Dann wurde es ruhig um den Rail Shooter.

Vielleicht war die Stille um "Rez Infinite" auch dem Umstand geschuldet, dass er mit seiner Cyberspace-3D-Kulisse seiner Zeit weit voraus war. 15 Jahre später ist die geeignete Umgebung für den Techno-Titel mit der VR-Technologie gekommen und "Rez Infinite" will den Erfolg wiederholen. Wir haben "Rez Infinite" getestet und sind in die Cyberwelt eingetaucht.

"Rez" begeisterte seinerzeit mit der futuristischen 3D-Welt in Verbindung mit Soundeffekten und Musik, die sich je nach Spielsituation fließend änderten. Die damalige Story: Die künstliche Intelligenz namens Eden hat sich so viel Wissen angeeignet, dass sie aus Selbstzweifel mit dem Abschaltungsprozess begonnen hat und damit die ganze Datenwelt zu vernichten droht. Der Spieler macht sich als Hacker auf die Suche nach dem Datengott und will sein Überleben sichern.

Doch auch ohne eine tiefgründigere Story war "Rez" ein Erlebnis für den Spieler - Musikeffekte, die Einfachheit der Steuerung beim "Abschießen" der Gegner sowie Force-Feedback machten Rez zu einem erlebbaren Meistertitel. "Rez Infinite" ändert nicht viel am ursprünglichen Gameplay, es handelt sich nicht um eine Fortsetzung, sondern eher um ein Remake. Neu ist nur ein Level, das "Area X" genannt wird, dazu bietet das gesamte Game 3D-Sound und 120 Frames pro Sekunde.

So einfach wie genial

Die Geschichte der Menschheit, die eine künstliche Intelligenz kreiert, die sich gegen ihre Schöpfer wendet und die Vernichtung anstrebt, ist (zumindest heute) etwas angestaubt. Ebenso das Spielkonzept, als Hacker stehen einem nur ein Suchvisier und Bomben zur Verfügung. Trotzdem liegt in der Einfachheit die Genialität des Titels. Die immer komplexeren Levels und der stetig ansteigende Schwierigkeitsgrad gehen mit einem erfühlen und erleben der digitalen Techno-Welt und der Motive von Eden einher.

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Ausweichen kann man beim Gameplay den Angriffen der Digital-Gegner übrigens nicht, man muss sie geschickt blocken. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, zeitlich genau zu timen, wann man einen Gegner mit seinem Suchfeld anvisiert und wann man die Angriffe abwehren muss. Während kleinere Gegner sich noch leicht abschießen lassen, muss man bei Bossen die Schwachstellen suchen und in der Hektik zwischen Bullethell-gleichen Szenen zu treffen versuchen. Wer scheitert ist nicht gleich frustriert, sondern noch eher dazu motiviert, es noch einmal zu versuchen.

Gute Musik wird noch besser

Was Rez schon gut konnte, kann Rez Infinite noch besser. Durch den Waffengebrauch macht man seine eigene Musik, die durch den 3D-Sound spektakulär klingt. Das Gameplay bestimmt die Melodie aus schwerpunktmäßig Elektronik mit Einflüssen aus Rock und Hip-Hop. Man selbst orientiert wiederum die Steuerung am erklingenden Rhythmus, schnell stellt sich ein fließendes Spielgefühl ein. Die Richtung des Avatars in der Digitalwelt namens Project K kann man nicht bestimmen, aber die Spielfigur auf dem Screen nach links, rechts, oben und unten "fliegen lassen.

Der Spieler steuert seinen Hacker-Avatar mit den Controller-Sticks, gleichzeitig visiert man Gegner mit dem VR-Headset an. Aufgrund der Geschwindigkeit und Wendigkeit des Spiels könnte man meinen, Schwindel sei ein Problem beim VR-Titel. Dem ist aber nicht so, man fliegt komplett schwindelfrei durch die Techno-Welt. Bis zu acht Gegner können gleichzeitig ins Visier genommen werden, löst man die Lock-Mechanik, feuert man auf sie. Das Abfeuern steuert auch den Sound, jeder Treffer gibt der Melodie eine neue Note.

PlayStation VR, Oculus, HTC Vive

Große Innovationen kann man Rez Infinite nicht unterstellen, sogar das Aufleveln mittels blauer Sphären und der "Overdrive"-Modus, dessen zerstörerische Kraft man durch das Sammeln roter Sphären erreicht, sind simpel ausgerichtete Features. Auch ein Checkpoint-System gibt es nicht - wer stirbt (und das wird man ab Areal 3 von 5 mit je 10 Unterlevels auf jeden Fall) beginnt das Areal noch einmal komplett von vorne. Klingt alles nach Frust, "Rez Infinite" ist aber tatsächlich ein großartiges Spiel und ein exzellenter VR-Titel.

Die Mischung aus simpler digitaler Welt in Verbindung mit einer einfachen Steuerung und einer der besten Musikuntermalungen, die die Videospielwelt je gesehen hat, macht "Rez Infinite" wie schon das originale "Rez" zu einem Pflichtspiel. Dass Infinite noch nicht das Ende der VR-Fahnenstange ist, zeigt das neue Level "Area X". Dieses zeigt als eine Art Demo, wie ein künftiges "Rez" aussehen wird. Statt vorgegeben Pfade kann man sich selbst mit der Schultertaste durch eine Arena bewegen. Ein Marker zeigt an, wo sich Gegner befinden und die Abschüsse werden durch Explosionen unterlegt. Hier steigert sich das Musikerlebnis noch einmal. Egal ob man Fan von Rail-Shootern ist oder nicht: "Rez Infinite" sollte man als VR-Gamer einfach ausprobiert haben.

Update: Enhance Games hat das mehrfach preisgekrönte und urprünglich PS4- beziehungsweise PSVR-exklusive Spiel im August 2017 auch für Oculus und HTC Vive veröffentlicht, es ist aber auch ohne VR-Headset am PC spielbar. Der Titel ist zwar nicht äußerst detailreich, erlaubt es aber, die Rendering-Auflösung auf 250 Prozent zu schrauben. Der Vorteil gegenüber der PSVR-fassung ist das gute Anti-Aliasing und die Texturfilterung. Auch wenn man das Game in zwei Stunden durchhat, am PC ist "Rez Infinite" wirklich "die" definitive Erfahrung. (rfi)