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"Schlampen" marschierten für Selbstbestimmung

Beim SlutWalk in der Schweiz demonstrierten etwa 400 leicht bekleidete Frauen. Ein Fotograf soll attackiert worden sein.

Heute Redaktion
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Die etwa 400 leicht bekleideten Frauen in Genf protestierten am Samstag auf kontroverse Weise für Dinge, die uns allen am Herzen liegen sollten: das Recht auf Selbstbestimmung und den Kampf gegen sexuelle Gewalt.

Mit viel Krach, nackten Brüsten und Plakaten mit der Aufschrift "Das Patriarchat kollabiert nicht von allein. Lasst es uns zertrampeln!" marschierten die Frauen durch die Innenstadt.

Zwischenfall mit Fotografen

Laut der Zeitung "Tribune de Geneve" kam es dabei auch zu einem Zwischenfall mit einem Fotografen. Er soll von Frauen umringt worden sein, die "Hau ab, hau ab" riefen. Erst nach einer Aufforderung der Polizei ließen die Frauen den Mann in Ruhe.

Eine Organisatorin kritisiert wiederum die Fotografen auf der Demo. Diese würden voyeuristische Fotos machen und sich oft nur auf barbusige Frauen konzentrieren. Das sei genau das Gegenteil von dem, was die Demo erreichen soll.

Vergangene SlutWalks


Nach dem ersten SlutWalk in Toronto fanden auch in Ottawa, Vancouver, Miami, Seattle, Melbourne, Amsterdam, Stockholm, London, Paris, Glasgow, Sao Paulo, Tegucigalpa, Matagalpa, Passau, Berlin, München, dem Ruhrgebiet, Frankfurt am Main, Stuttgart, Hamburg, Leipzig und in Genf "Schlampenmärsche" statt.

Globales Event

Der "Schlampenmarsch" ist ein globales Event, das 2011 erstmals in Toronto stattfand. Ein Polizeibeamter sagte damals, Frauen sollen "vermeiden, sich wie Schlampen anzuziehen, um nicht zum Opfer zu werden".

Diese Art von Täter-Opfer-Umkehr ("victim blaming") löste eine Welle des Protests aus. Seitdem werden auf der ganzen Welt SlutWalks veranstaltet. Es geht um die sexuelle Integrität des Menschen, gegenseitigen Respekt und die Tatsache, dass das Tragen von aufreizend oder freizügig empfundener Kleidung nicht als Freibrief für sexuelle Annäherungen verstanden werden soll.

(csc)