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"Schleich di zruck wo du herkommst"

Heute Redaktion
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...hörte Alina nicht nur einmal. Blerim hat als Albaner mit Schwulenfeindlichkeit zu kämpfen und Herbert fragt, woher man sich das Recht nimmt, über andere zu urteilen.

Alina" Schleich di zruck wo du herkommst"

"Ich entschloss mich mit 24 Jahren dazu ein Kopftuch zu tragen. Jedoch kam ich mit dem Hass der österreichischen Bevölkerung nicht klar. Einmal stürmte mir ein Herr entgegen und schrie mir wütend "Scheiß Tiakeeeen!!!" Ins Gesicht. Etliche Mal kassierte ich Stöße und blöde Kommentare. Von den starrenden Blicken ganz zu schweigen. Fremde Menschen kamen auf mich zu und forderten mich auf mein Kopftuch abzulegen. Sei alles nur Provokation.. Ich bekam keinen Job trotz guter Qualifikation und meine Familie die zwar Muslime sind jedoch nicht sehr gläubig sind, die stellten mir ebenfalls Steine in den Weg und kritisierten andauernd meinen neuen religiösen Lebensstil sowie meine Bedeckung.

Mein Vater nannte mich nur noch Araberin. Meine Oma nannte mich Zigeunerin als sie mich mit dem Kopftuch sah. All meine Freundinnen wollten plötzlich nix mehr mit mir zu tun haben.

Ich dachte wenn ich nur stark bleibe und geduldig..dann wird sich mein Umfeld daran gewöhnen..vor allem wenn sie sehen wie happy mich diese Entscheidung innerlich machte. Schließlich hab ich mich als Mensch nicht geändert, es ist nur ein Tuch auf meinem Kopf. Bis zu dem Tag an dem eine Bekannte von uns ums Eck von einem Nazi von hinten ein paar auf den Schädel bekam und sie im KH landete. Seither bekam ich Panik wenn ich das Haus allein verließ und irgendwann konnte ich gegen all dies nicht mehr ankämpfen und nahm es ab. Mein Traum ist es genügend Geld zu sparen um auszuwandern. Sowie viele Österreicher mir immer rieten: "Schleich di zruck wo du herkommst". Ich bin gebürtige Österreicherin, in den Mutterleib zurück kann ich ja schlecht. Also werde ich auswandern in ein Land indem ich meinen Glauben leben darf und deshalb nicht angefeindet werde. Alle Rassisten können sich gerne an die Redaktion wenden wenn sie mir etwas spenden wollen um meine Ausreise zu beschleunigen ;)"

Blerim"Ich sei eine Schande für alle Albaner und soll in Hölle brennen"

"In meinem Fall handelt es sich nicht um Rassismus, sondern um Schwulenfeindlichkeit. Im Winter hatte ich selbst eine unangenehme Begnegnung im öffentlichen Verkehr gemacht. Um genauer zu sein war es die U6. Ich, als gebürtiger Albaner, wurde von meinen Landsleuten verbal angegriffen aufgrund meiner sexuellen Neigung. Anfangs wurde ich nur schief angeschaut, doch das bin ich gewohnt und habe mich nicht weiter darum gekümmert. Mein Bruder rief mich an und wir unterhielten uns. Als das Telefonat beendet war, ging es schon los mit Beleidigungen (anhand des Telefonats wussten sie, dass ich ein Albaner bin). "Ich sei eine Schande für alle Albaner und soll in Hölle brennen", " Ich kann froh sein, dass gerade so viele Leute hier sind, sonst hätten sie mich geschlagen", "Es sei gegen den Islam", "Ich soll nie wieder in der Öffentlich erwähnen, dass ich ein Albaner etc." Aus Angst redete ich nicht viel.

Mein Glück war tatsächlich, dass viele Menschen damals unterwegs waren. Kurze Zeit später stiegen die Zwei aus und zeigten mir beim vorbeifahren noch einmal den Mittelfinger."

Gregor S. "Ich weiß gar nicht wie oft ich den Spruch: "ich ficke dein Mutter" gehört habe."

"Ich bin in Wiener Neustadt aufgewachsen, als Jugendlicher war ich immer links, mit der Grundeinstellung alle Menschen sind gleich, Nazis sind Schweine, usw. Was man halt mit 15/16 Jahren für richtig hält. Wir waren immer friedlich drauf und haben nur im Ernstfall die Konfrontation gesucht.

So und jetzt der Knackpunkt : ich habe mich in meinem ganzen Leben nie mit einem rechtsradikalen geschlagen, sondern fast jeden Tag in dieser Zeit kam es zu Auseinandersetzung mit schlecht integrierten Mitbürgern, mit Wurzeln aus Türkei, Tschechien, Tschetschenien, Albanien, Serbien und die Aggression ging nie von uns aus, weil wir waren links, wir waren für "Ausländer rein" und gegen das Rechte System usw... Aber von ihnen wurden wir als Gesindel wertlos angesehen, sie drohten, provozierten, bespuckten, haben junge Mädchen blöd und aufdringlich angegraben, wegen aufreizender Kleidung beschimpft und bedroht.

Ich weiß gar nicht wie oft ich den Spruch: "ich ficke dein Mutter" gehört habe. Wir wurden diskriminiert obwohl wir "für" sie waren. Und jetzt muss man sagen das ist fast 13 Jahre her ich will nicht wissen wie es der heutigen Jugend geht, unterdrückt und eingeschränkt im eigenen Land, nachts am besten nicht mehr alleine draußen sein usw. Das war und ist Rassismus weil ich Österreicher war! Und nein ich bin nicht rechts und war nicht rechts, ich habe Freunde die Immigranten sind und ich verurteile und verachte keine Menschen die an Religion glauben oder eine andere Hautfarbe haben."

Patrick"...es sollte mal ein jeder und damit meine ich wirklich jeder (!) in den Spiegel blicken"

"Wollte ein kurzes Statement zu diesem Thema abgeben.

Kann es eigentlich schon nicht mehr lesen immer diese Debatte mit diesem Rassismus. Seit Jahren geht es eigentlich um nichts anderes mehr als um diesen "blöden" Rassismus. Meiner Meinung nach hätten wir wirklich sehr viele wichtigere Themen wie z.B.: Umweltschutz. (Dieser würde uns wirklich alle betreffen)

Bzw. was bedeutet eigentlich wirklich Rassismus ?

Ich finde dieses Wort wird heut zu Tage viel zu oft und zu schnell verwendet, und das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach der Mensch selbst der nicht akzeptieren will das jeder Mensch anders ist.

Wenn man auf die Geschichte zurückblickt (und das ist wirklich traurig), hat der Mensch eigentlich nie dazu gelernt. Immer hatte er schon Angst vor dem Unbekannten, und bevor ich mich damit beschäftige, bekämpfe ich es lieber, ist halt der einfachere Weg.

Das Problem fängt schon in der Kindheit an, hier wird einen ja schon eingetrichtert dass es verschieden Religionen gibt und natürlich die "unsere" am besten ist und alle anderen schlecht sind.

Um noch mal kurz zum Punkt Rassismus zu kommen: Hier ?sollte mal ein jeder und damit meine ich wirklich jeder in den Spiegel blicken und drüber nachdenken woher er oder sie sich das Recht nimmt über andere zu Urteilen. Keiner ist perfekt und das ist auch gut so :)." (mp)