Politik

"Staatsbürgerschaft ist etwas Heiliges!"

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Auffallend ruhig, geradezu gelassen gibt sich der sonst aufbrausende FP-Chef im Sommergespräch. Das blaue Wahlwunder sei möglich, so Strache. Wie? Mit Hunderttausenden Briefen, provokanten Slogans und zwei blauen Ur-Themen: Ausländer und Islam.

"Heute": Die FPÖ steht in Umfragen nicht mehr so gut da. Wie legen Sie den Wahlkampf an?

Heinz-Christian Strache: Wir haben 7 Jahre rot-schwarzer Ungerechtigkeiten erlebt; mit höchster Steuerbelastung, steigender Arbeitslosigkeit und Rekordarmut. Ich will das durchbrechen.

…wie alle Oppositionspolitiker.

S: Wir sind die einzigen, die das können. Alle anderen, die kleinen Splittergruppen, sind nur rotschwarze Lebensverlängerer. Schon länger haben wir keine Ausländerkritik von Ihnen gehört.

Die fiel früher mitunter heftig aus.

S: Wir haben offensichtlich kein Ausländerproblem, aber ein Türken- und Islamismusproblem. Dabei will ich nicht verallgemeinern. Es gibt positive Beispiele. Menschen, die die Freiheit schätzen und respektieren. Aber es sind auch viele aus islamischen Ländern hergekommen, die die Demokratie in Frage stellen und versuchen, ihre Kultur hier festzusetzen. Etwa die Demonstranten für Erdogan. Der türkische Premier sagte selbst, dass er die Demokratie nur als Mittel zum Zweck sieht. Der Islam ist ihm wichtiger als die Demokratie.

Spielt dieses Thema eine zentrale Rolle im FPÖ-Wahlkampf?

S: Selbstverständlich. Das ist eines der zentralen Themen neben sozialer Gerechtigkeit.

Wie wird Österreich gerechter?

S: Eingangssteuer senken, Lohnnebenkosten kürzen. Realwirtschaft unterstützen, nicht die Banken. Und: Inflationsausgleich bei Familienbeihilfe, Kinder- und Pflegegeld, Pensionen anheben – ganze Gesellschaftsschichten wurden ja kalt enteignet.

Weitere Wahlthemen sind…

S: Weniger Regulierung aus Brüssel, mehr direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild. Und wir wollen keinen Import von Kriminellen und Menschen, die nur dem Sozialsystem zuwandern. Aber noch einmal: Es gibt auch Positiv-Beispiele.

Die rückt ja der Integrationsstaatssekretär in den Vordergrund.

S: Nein. Der macht die Staatsbürgerschaft zum Geschenkartikel. Nach sechs Jahren wird der österreichische Pass verschenkt. Dabei ist eine Staatsbürgerschaft etwas Heiliges. Es reicht nicht, in einem Land zu arbeiten. Ich muss mich identifizieren mit meiner neuen Heimat.

In welchen Slogans mündet das diesmal auf den FPÖ-Plakaten?

S: Lassen Sie sich überraschen.

Im Wahlkampf sind Sie bisher ruhig. Wann und wie legen Sie los?

S: Im August gibt es Direct Mailings an Unternehmer, Pensionisten, Ärzte und Bewohner von sozialen Wohnungen.

Hunderttausende Briefe?

S: Ja. Darin erklären wir unsere Vorschläge im Detail.

Jetzt gibt es aber Urlaub?

S: Ja. Und dazu stehe ich. Wir arbeiten alle, um zu leben, und leben nicht, um zu arbeiten.