Österreich

"Geheimagent" zockte drei reiche Frauen ab

Heute Redaktion
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Der Mann (2. v. re.) bei Gericht, Opferanwalt Alexander Datzer
Der Mann (2. v. re.) bei Gericht, Opferanwalt Alexander Datzer
Bild: Sabine Hertel

Dreifacher Doktor, führendes BVT-Mitglied, Erfinder – eine Ärztin und auch weitere Frauen konnten dem weltlichen Charme eines mutmaßlichen Betrügers nicht widerstehen.

Fortsetzung im Prozess gegen einen (linken) Geheimagenten heute in Wien: In streng geheimen Operationen musste ein charismatischer Hochstapler den Staat schützen, war für das BVT und den KGB tätig. Und die Welt vor dem Bösen bewahren, kostet manchmal viel Geld. Das erschien auch einer gut betuchten Wiener Ärztin plausibel, sie öffnete für den 54-jährigen Niederösterreicher Herz und Brieftasche. Rund 20.000 € soll der Heiratsschwindler der Hietzinger Medizinerin laut Opfervertreter Alexander Datzer abgeknöpft haben.

Einer Boutiquenbesitzerin in bester Wiener Lage und einer weiteren vermögenden Dame soll der Tausendsassa, der laut Anklage auch vorgab, Erfinder und Hersteller medizinischer Geräte zu sein, ebenfalls vier- bis fünfstellige Eurobeträge herausgelockt haben.

"Dreifach-Doktor" versprach Ehe

Einer verliebten Seele versprach der "dreifache Akademiker" (Anm.: drei Doktortitel natürlich), sogar die Ehe, ehe er von echten Ermittlern ins Visier genommen wurde.

Beim Prozess im März am Wiener Landl verstrickte sich der 54-Jährige in einige Widersprüche, sei plötzlich nie Hersteller von Medizingeräten gewesen, werde aber dennoch von den Russen verfolgt und sogar beschützt. Der Richter: "Es gibt keine Ermittlungen diesbezüglich, wir haben uns bei der nö. Polizei erkundigt." Die Verhandlung gegen den Arbeitslosen wurde vertagt, es gilt die Unschuldsvermutung.

Am heutigen Montag wurden der Angeklagte erneut befragt. Warum er bei einer Hausdurchsuchung des echten BVT in einer Gartenhütte im Leithagebirge die Kennzeichen von Verflossenen aufbeahrt hatte, konnte der Angeklagte nicht erklären. Der Prozess wurde erneut vertagt - beim nächsten Mal werden Zeugen und Opfer befragt.