Politik

"Über 'Ich bin der Tod!'-Witz habe ich gelacht"

Heute Redaktion
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Kurzzeit-EU-Abgeordnete Karoline Edtstadler (ÖVP) ist als Ministerin zurück in Österreich. Mit "Heute" sprach sie über Satire, Unterschiede zur alten Regierung und ihre größte Schwäche.

"Richterin gnadenlos": Das ist nur einer von vielen Spitznamen der neuen Europaministerin im Kanzleramt, Karoline Edtstadler. Die 38-Jährige gilt als beinharte "Law & Order"-Politikerin, musste als Staatssekretärin im Innenministerium auch schon FPÖ-Raubein Herbert Kickl die Stirn bieten.

Als wir die Salzburgerin zum "Öffi-Talk" in der U4-Station in Heiligenstadt treffen, um sie zurück zum Ballhausplatz zu begleiten, ist davon aber nur wenig zu spüren. Im Gegenteil: Edtstadler ist augenscheinlich auf Charmeoffensive, lacht und lächelt viel.

Die ORF-Komiker Maschek hatten sich über sie lustig gemacht. Das Trio vertonte die Bilder der Angelobung neu, legte Edtstadler dabei den Satz "Ich bin der Tod!" in den Mund. Darf Satire das noch? "Also, ich habe herzhaft gelacht und ich habe es darauf zurückgeführt, dass ich ein schwarzes Kleid getragen habe", scherzt die Ministerin. Aber: "Es gab auch schon Folgen, die weniger lustig waren … Wo es mehr ins Persönliche ging. Darüber kann ich dann nicht wirklich lachen."

Dabei wäre um ein Haar alles anders gekommen. Denn ursprünglich hätte Edtstadler nach ihrem starken Wahlergebnis bei der EU-Wahl (sie erhielt 115.891 Vorzugsstimmen, Anm.) die ÖVP-Delegation in Brüssel leiten sollen. Doch stattdessen bearbeitet sie jetzt das Thema EU von Wien aus, hat ihren Amtssitz im Bundeskanzleramt.

Aber braucht Österreich, in dem bereits Kanzler, Bundespräsident und Außenminister EU-Agenden behandeln, wirklich noch eine eigene Europaministerin? "Ja, absolut! Denn die Welt hat sich verändert und europäische Themen sind immer wichtiger geworden", meint Edtstadler. Aber: "Natürlich" sei es Kanzler Kurz, der in EU-Fragen weiterhin die "Letztentscheidungen" treffen werde.

Dann machen wir uns an eine Frage, die Edtstadler ZiB2-Anchor Armin Wolf kürzlich partout nicht beantworten wollte: Was sind die Unterschiede in der EU-Politik von Türkis-Blau und Türkis-Grün? Überraschende Antwort: "Das neue Regierungsprogramm hat einen klaren Fokus auf dem Klimawandel. Wir sind sicher die letzte Generation, die hier noch gegensteuern kann. Der größte Unterschied ist aber sicher, dass jetzt zwei von Haus aus total proeuropäische Parteien zusammenarbeiten. Das erleichtert mir auch meine Arbeit."

Im Gespräch gesteht uns die Europaministerin auch ihre "Liebe" zu Frankreich: "Ich bin extrem frankophil, habe mich immer für das Land interessiert. Mein Lebenstraum war es immer, einmal in Frankreich zu arbeiten."

Und sie verrät ihre größte Schwäche: "Manchmal kann ich Versuchungen nicht widerstehen, gerade auch, wenn es um Süßigkeiten geht!"

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