Coronavirus

Mit unserer "Corontäne" wollen nur Häftlinge tauschen

"Heute"-Redakteurin Sandra Kartik über die Corona-Zwangspause für Eltern.

Heute Redaktion
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"Heute"-Redakteurin Sandra Kartik über die Corona-Zwangspause für Eltern.
"Heute"-Redakteurin Sandra Kartik über die Corona-Zwangspause für Eltern.
Bild: heute.at

Zwischen Staubsaugen, Lernen, Arbeiten und vielen Telefonaten frage ich mich, ob die "Corontäne" leichter auszuhalten wäre, wenn man einschlägige Erfahrung mit eingeschränkter Freiheit hätte. Ist die Isolation für Fußfessel-Erprobte ein Spaziergang? Würden nicht sämtliche Gefängnisinsassen dennoch sofort mit uns tauschen? Denn ja, wir dürfen noch raus. Es soll nur nicht zu viel Spaß machen und bitte auch nicht zu lange dauern. Also keine Radtouren oder Picknicks, wenn es am Wochenende wieder wärmer wird. Lieber schnelles, einsames und freudloses Spazieren im Wald. Doch wie viele von uns wohnen nicht im Grünen, haben keinen Garten oder Balkon und auch kein Auto, um an den Stadtrand zu gelangen (mit den Öffis dürfen wir das nun auch nicht mehr)?

Was Sie hier lesen, ist kein Infragestellen der Maßnahmen. Ich finde sie notwendig. Es ist eher ein Zustand, wie wir ihn vielleicht in unserer Jugend erlebt haben: der Trotz, der sich schon beim Hausarrest breitgemacht hat. Ich erinnere mich noch an das eine Mal, als ich nicht auf eine Party gehen durfte, selbst verschuldet. Alle Freunde waren dort, es war das beste Fest des Jahres. Ich war frustriert, doch bald schon gab es die nächste Feier. Das alles geht vorbei, es ist nur eine Phase. Mit diesem Mantra, mit dem wir Eltern uns schon durch schwierige Baby-Phasen navigiert haben, helfe ich mir ein wenig. Sonst gehe ich halt nochmal vor die Tür.

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    Kater Mike scheint äußerst interessiert zu sein.
    Kater Mike scheint äußerst interessiert zu sein.
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