Politik

"Verbot der Vollverschleierung schadet dem Tourismus"

Heute Redaktion
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Das Verbot der Vollverschleierung im öffentlichen Raum sei eine "kontrapdoduktive Symbolpolitik", wie eine Vertreterin der islamischen Glaubensgemeinschaft erklärt. Und ein Salzburger Touristiker sieht darin eine Gefahr für den Tourismus.

Das Verbot der Vollverschleierung im öffentlichen Raum sei eine "kontrapdoduktive Symbolpolitik", wie eine Vertreterin der islamischen Glaubensgemeinschaft erklärt. Und ein Salzburger Touristiker sieht darin eine Gefahr für den Tourismus.

Zum geplanten (150 Euro Strafe bei erstmaligem Vergehen) sagt Amina Baghajati von der muslimischen Glaubensgemeinschaft im Gespräch mit dem Ö1-Morgenjournal: Die Frauen, die Gesichtsschleier tragen, sind vor allem Touristinnen. Will man die wirklich aus Österreich vergraulen? Die wenigen Dutzend anderen Frauen werden in ihrem Selbstbestimmungsrecht massiv bevormundet."

Albert Ebner, Touristiker in der Wirtschaftskammer Salzburg: "Zum Teil schadet das dem Tourismus in Salzburg".

Ähnlich sah dieses Verbot noch Bundeskanzler Christian Kern im vergangenen Herbst. In einem Ö1-Interview im September zeigte sich der Kanzler skeptisch: Die Vollverschleierung sei in Österreich wenig verbreitet, vor allem Touristinnen wären betroffen. Es sei inakzeptabel, wenn Frauen zu etwas gezwungen werden. Aber: "Bei der Burka oder beim Niqab handelt es sich ungefähr um 100 Frauen, deren Lage wir integrationspolitisch nicht verbessern". Damals setzte der Kanzler auf einen ganzheitlichen Ansatz: "Für uns ist entscheidend, dass wir die Integration vorantreiben", sagte er. Hier gebe es noch "sehr viel zu tun". Ein Burka-Verbot würde keine Probleme lösen.

Ein Blick nach Großbritannien zeige, dass ein Kopftuch sehr wohl in eine Uniform integrierbar sei, wie Baghajati am Dienstag erkläret. Die islamische Glaubensgemeinschaft will das Verbot für den öffentlichen Dienst noch einmal diskutiert wissen. Integrationsminister Sebastian Kurz dazu gegenüber Ö1: "Das sind Symbole der Gegengesellschaft zum öffentlichen Dienst. Handelnde Personen sollen neutral gegenüber der Bevölkerung entgegenstehen." Das solle auch für Lehrer gelten.
Kreuze sollen weiter in den Klassen hängen

Was Kreuze betrifft, sagt Kurz: Kreuze in der Schule sollen "selbstverständlich weiter in der Klasse hängen, und das ist auch gut so."