Österreich

"Wieden als Bezirk der Kinder stärken"

Gestern wurde Lea Halbwidl (36) als neue Bezirksvorsteherin der Wieden gewählt. Nun stellte sie einige ihrer Pläne für den Bezirk vor.

Heute Redaktion
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Mit der deutlicher Mehrheit von 97% der Stimmen wurde gestern die bisherige Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Lea Halbwidl (SPÖ) zur neuen Wiedner Bezirksvorsteherin gewählt. 32 der insgesamt 34 stimmberechtigten Bezirksräte gaben Halbwidl ihre Stimme, eine Stimme war ungültig und es gab eine Streichung.

Neue Bezirksvorsteher-Stellvertreterin wird SP-Bezirksrätin Karin Eichler (63). Die Seniorinnen- und Seniorenbeauftragte auf der Wieden wurde mit 32 von 34 Stimmen gewählt.

Die 36-jährige Angestellte Halbwidl folgt damit auf Leopold Plasch (SPÖ), der acht Jahre lang an der Spitze des Bezirks stand. In ihrer ersten Pressekonferenz als frischgebackene Bezirkschefin stellte Halbwidl am Dienstag ihre Pläne vor.

Wieden als kinderfreundlichster Bezirk Wiens

Als einen ihren Schwerpunkte nannte Halbwidl die Förderung von Kindern und Jugendlichen. "Die Wieden soll der kinderfreundlichste Bezirk Wiens werden", so die neue Bezirkschefin. In diesem Bereich habe man in den vergangenen Jahren gemeinsam schon sehr viel weitergebracht.

Als Beispiele nannte Halbwidl den Winter-Indoor-Spielplatz im Amtshaus Wieden, der Kindern während der Wintermonate (von November bis März) einen Ersatz für die Spielplätze in den Parks bietet, sowie das Eltern-Baby-Café oder die Wiedner Winter- und Sommerwochen. Neu kommen soll etwa ein wetterunabhängiger Winter-Eislaufplatz im Alois-Drasche-Park.

Laufstall neben Schreibtisch: Als zweifacher Mutter liegt Halbwidl die Förderung von Kindern besonders am Herzen:

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(Bild: Denise Auer)

Belebung des öffentlichen Raums

Neben dem Dialog mit den Bürgern, steht bei Halbwidl auch die Stärkung der Nachbarschaft weit oben auf der Agenda. Dazu will sie den öffentlichen Raum beleben und dem Bezirk, etwa durch Fassadenbegrünungen eine grüneres Erscheinungsbild geben. Bereits umgesetzte Projekte wie etwa die Schaffung zweier Urban Gardening-Anlagen oder der offene Bücherschrank am St. Elisabeth-Platz hätten dazu den Anfang gemacht. "Diesen Weg werde ich fortsetzen und weiter verstärken. Darum investieren wir in Projekte, die den Zusammenhalt fördern und unterstützen die vielfältige ehrenamtliche Arbeit auf der Wieden".

Klares Nein zur Teilung des 13A

Im Streit um die neue Linienführung der Buslinie 13A während des Ausbaus des U-Bahnnetzes hat die neue Bezirkschefin eine klare Linie: Es darf keine Teilung geben. "Die mögliche getrennte Führung des 13A wäre eine massive Verschlechterung für die Fahrgäste. Alle Bezirke haben sich bereits klar dagegen ausgesprochen und auch im 7. Bezirk gibt es eine breite Zustimmung zur Führung durch die Zollergasse. Daher appelliere ich an den Neubauer Bezirksvorsteher Markus Reiter einer Kompromisslösung nicht im Weg zu stehen", so Halbwidl.

Skeptisch zeigte sich Halbwidl hingegen gegenüber dem Vorschlag die Argentinierstraße zur Fahrradstraße zu machen – "Heute" hat berichtet. Damit widerspricht sie der Wiener Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die die Argentinierstraße gerne als Radstraße sehen würde. Gegenüber dem Kurier trat Halbwidl dafür ein, den Radweg auf die andere Straßenseite zu verlegen; das schaffe mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger, ohne dass die Verkehrsorganisation im Viertel verändert werden müsste.

Mit Info gegen steigende Mietkosten

Der vierte Bezirk sei eine der teuersten Wohngegenden der Stadt. Bisher waren in allen Bereichen des Bezirks Lagezuschläge erlaubt. Nach einer Entscheidung des OGH sieht die neue Lagezuschlagskarte der Stadt Wien in 17 von 29 Zählgebieten künftig Lagezuschläge als unzulässig an. Mit einem neuen Info-Service will Halbwidl nun zum leistbaren Wohnen auf der Wieden beitragen: "Steigende private Mietpreise und Immobilienspekulation sind bei uns im Bezirk ein großes Thema. Ich setze mich dafür ein, dass bestehende Gesetze auch eingehalten werden. Mit Information und Service möchte ich konkret dazu beitragen, dass Familien auf der Wieden leistbaren Wohnraum finden können und Mieter und Vermieter informiert werden".

Plasch streut "Wunsch-Nachfolgerin Rosen"

"Ich übergebe den Bezirk mit bestem Wissen und Gewissen an meine bisherige Stellvertreterin Lea Halbwidl, die seit 2010 an meiner Seite zahlreiche tolle Projekte für den Bezirk realisiert hat", erklärt Ex-Bezirkschef Plasch. Man habe schon in der Vergangenheit gemeinsam wichtige Projekte im und für den Bezirk auf Schiene gebracht und nun sei die Zeit gekommen, dass "meine Wunschnachfolgerin nicht nur sät, sondern auch erntet".

Zur Person:

Lea Halbwidl hat Germanistik studiert, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder (2 und 6 Jahre). Politisch aktiv ist sie seit 1998, seit 2010 ist sie Bezirksvorsteher-Stellvertreterin und Vorsitzende der Sozialkommission. Ehrenamtlich übt Halbwidl seit 2009 den Vorsitz der Volkshilfe Wieden aus.

(lok)