Österreich

Wiener demonstrieren für Freilassung von Kapitänin

Carola Rackete wurde am Samstag in Lampedusa festgenommen, weil sie ohne Erlaubnis mit der Sea Watch 3 am Hafen anlegte. Wien zeigt sich solidarisch.

Heute Redaktion
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"Seenotrettung darf kein Verbrechen sein" – dieser Ruf geht seit der Festnahme der deutschen Kapitänin durch sämtliche (Soziale) Medien. Tausende Menschen zeigen sich mit der 31-jährigen Carola Rackete solidarisch und fordern die Freilassung der Seefahrerin.

Die deutschen TV-Moderatoren Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann hatten zu Spenden für die Sea-Watch-Kapitänin aufgerufen. Mehr als 28.300 Menschen folgten dem Aufruf und haben mittlerweile insgesamt 767.517,91 Euro (Stand: 1.7., 13.13 Uhr) für die Seenotrettung im Mittelmeer gespendet.

Demo in Wien für Kapitänin

Mit der Kapitänin solidarisch zeigt man sich nun auch in Wien, wo am Dienstagabend eine Demo zugunsten der Deutschen stattfindet. Organisiert wird der Protest zur Freilassung von Rackete von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik.

"Einmal mehr hat die EU die Rechte dieser Menschen in Not nicht anerkannt. Wir fordern daher nicht nur die Freilassung der Kapitänin der Sea Watch, sondern auch die Übernahme der politischen Verantwortung. Österreich muss sich wie alle anderen Staaten verpflichten, Gerettete und Geflüchtete aufzunehmen", so Plattform-Sprecher Erich Fenninger.

Die Demo, die um 18 Uhr vor der Wiener Oper startet, zieht über den Ring zur italienischen Botschaft. Fast 6.000 Facebook-User haben bis Montagmittag ihr Interesse bzw. ihre Teilnahme an der Demo kundgetan.

Die Kapitänin der Sea Watch 3, Carola Rackete, hat sich Italiens Innenminister Salvini widersetzt und mit 40 geretteten Flüchtlingen in Lampedusa angelegt. Sie wurde daraufhin festgenommen. Sea Watch twitterte am Wochenende davor, man habe fast drei Tage lang den Notstand ausgerufen, aber "Niemand hörte uns zu. Niemand übernahm Verantwortung. Einmal mehr ist es an uns, die 40 Geretteten in Sicherheit zu bringen."

Der 31-Jährigen wird die Verletzung des Seerechts und Beihilfe zur illegalen Einwanderung vorgeworfen. Neben einer Geldstrafe muss Rackete womöglich mit einer Haftstrafe rechnen.

(ek)