Politik

"Wrabetz ist der Garant für Objektivität im ORF"

ORF-Online-Chef Thomas Prantner verteidigt ORF-Gebühren, Generaldirektor Wrabetz und versteht die FPÖ-Kritik. Prantner macht gegen Facebook mobil.

Heute Redaktion
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Thomas Prantner, Online-Chef des ORF.
Thomas Prantner, Online-Chef des ORF.
Bild: Leitner/ORF

Online-Direktor Thomas Prantner will die zahlreichen ORF-Auftritte bei Facebook reduzieren. Außerdem bricht er eine Lanze für die ORF-Gebühren. Generaldirektor Alexander Wrabetz sei der Garant für Ausgewogenheit und Objektivität.

Heute: Wie soll der ORF-Auftritt auf Facebook künftig aussehen? Was kommt neu, was wird gestrichen?

Thomas Prantner: Wir haben derzeit über 100 Profile in den sozialen Netzen, das ist ein unprofessioneller Wildwuchs. Der ORF wird sein Engagement bei Facebook daher zurückfahren und seine Auftritte reduzieren. Das wird vor allem jene betreffen, die weder relevanten Content noch Reichweite generieren.

Der Grund ist ganz simpel: Warum sollen wir einen unserer Hauptkonkurrenten auf dem User- und Onlinewerbemarkt mit unserem wertvollen Qualitätscontent füttern, den dieser zu Geld macht und oben drein auch noch kostenlose Promotion für Facebook on air im TV und online machen ? Das kann nicht im Unternehmensinteresse sein.

Heute: Werden Sie statt Facebook andere Kanäle ausbauen?

Prantner: Ich finde den Vorschlag von Medienminister Gernot Blümel sehr positiv, dass sich die österreichischen Medien zusammentun und eine heimische Diskurs-Plattform entwickeln, um ein Gegengewicht zu Facebook aufzubauen. Der ORF hatte die größte Online-Community des Landes bevor das ORF-Gesetz 2010 das auf die Verbotsliste setzte.



"Sind nicht beim ORF-Wunschkonzert"

Heute: Haben Sie Verständnis für die FPÖ-Kritik am ORF? Soll es bei den ORF-Gebühren Änderungen geben?

Prantner: Der ORF kann sein gesamtes Leistungsspektrum in TV, Radio, Online und mit seinen neun Landesstudios nur dann aufrechterhalten, wenn das bisherige System der Mischfinanzierung aus Gebühren und Werbung erhalten bleibt.

Aber wir sind nicht bei einem ORF-Wunschkonzert, ergo wird die geplante Medien-Enquete auch diese Frage behandeln. Entscheidend für die Glaubwürdigkeit des ORF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen und seiner Informationsangebote sind die Objektivität, Ausgewogenheit und die Gleichbehandlung aller Parteien in der Berichterstattung. Wenn diese Prinzipien auch im Alltagsgeschäft eingehalten werden, haben wir kein Problem mit der Gebührenlegitimation. Generaldirektor Wrabetz ist Garant dafür, dass das auch so gelebt wird.

Wenn Fehler in der Berichterstattung passieren, habe ich Verständnis für die Kritik der FPÖ, und dann ist es auch notwendig, dass sich der ORF dafür entschuldigt und die Fehler korrigiert werden – was im Fall Tirol auch geschehen ist.









(GP)