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"Ziemlich nervös, als ich die Bombe zündete"

Heute Redaktion
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Anders Behring Breivik, der geständige Terrorist und Massenmörder von Oslo, wird jetzt von norwegischen Medien zitiert. Er hatte sich eine Todesliste mit den Namen norwegischer Politiker angelegt. Der Rechtsextremist wollte seine Zielpersonen auf besonders erniedrigende Weise töten und die Hinrichtungen filmen.

. Jetzt sind Vernehmungsprotokolle des Massenmörders an die Öffentlichkeit gekommen. Und: Breivik hatte sich eine Todesliste mit den Namen norwegischer Politiker angelegt. Der Rechtsextremist wollte seine Zielpersonen auf besonders erniedrigende Weise töten und die Hinrichtungen filmen.

Vier Monate nach der Ermordung von 77 Menschen in Norwegen bekommt der Täter das Wort in Medien. Die Osloer Zeitung "VG" hat erstmals ausführlich aus Polizeiverhören zitiert. "Als ich die Bombe zündete, war ich ziemlich nervös. Ich dachte, jetzt gibt es keinen Weg zurück, und dass ich in zwei Sekunden vielleicht sterben werde", beschrieb er seine Gefühle bei der Explosion vor dem Osloer Regierungshochhaus.

Sie kostete am 22. Juli acht Menschen das Leben. Dass nur wenige Stunden später 69 Opfer bei einem Massaker starben, liest sich als unfassbar kühle Entscheidung für einen "Plan B", weil "Plan A" nicht spektakulär genug ausgefallen war: Als Breivik im Radio hörte, dass die Bombe das Regierungshochhaus nicht zum Einsturz gebracht hatte, entschied er sich zur Ausführung des Terrorplans mit dem Massaker auf Utöya.

Anschlag auf Politiker geplant

Außenminister Jonas Gahr Störe, Ex-Regierungschefin Gro Harlem Brundtland und der Chef der Jungsozialisten (AUF), Eskil Pedersen, standen auf der Liste des 32-Jährigen, berichtet VG weiter. Laut ging Breivik davon aus, dass sich die drei Politiker bei seinem Angriff auf die Ferienlager-Insel Utöya am 22. Juli am Tatort befanden und er sie als Geiseln nehmen könnte.

Die Zielpersonen wollte Breivik fesseln und auf die Knie zwingen. Anschließend plante er, ihnen ein von ihm selbst verfasstes "Todesurteil" vorzulesen und sie dann mit einem Messer oder einem Bajonett zu ermorden. Zusätzlich zu dem "Urteil" wollte der Attentäter auch einen Auszug aus seiner wirren Ideologie den Politikern vorrezitieren. Breivik erwog überdies, die "Hinrichtungen" zu filmen.

Runen in Waffen geritzt

Andere Ermittlungsergebnisse veröffentlichte die Zeitung Dagbladet. Breivik hatte die beiden von ihm bei der Ermordung von 69 Menschen verwendeten Waffen nach Attributen von Göttern aus der nordischen Sagenwelt benannt und die Namen in Runenzeichen auf den Waffen eingeritzt. Auf den Schaft seiner Glock-Pistole habe Breivik, "Mjölnir" geritzt - den Namen des Hammers von Donnergott Thor. Das Gewehr habe er mit den Runen für "Gungnir", den Speer Odins, versehen.

zunächst im Regierungsviertel von Oslo eine Autobombe gezündet und damit acht Menschen getötet. Anschließend eröffnete er in einem Sommerlager der regierenden Arbeiterpartei auf der Insel Utöya das Feuer und erschoss 69 überwiegend jugendliche Teilnehmer.