Politik

1,35 Milliarden Euro mehr für die Universitäten

Die Koalition will die Bedingungen an den heimischen Unis verbessern. Der Wissenschaftsminister nimmt dafür 1,35 Mrd. Euro zusätzlich in die Hand.

Heute Redaktion
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Die Universitätsfinanzierung wird neu geregelt. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner präsentierte jetzt die Eckpunkte der Reform. Kernstück: Das Gesamtbudget der Unis für 2019 bis 2021 wird um 1,35 Milliarden Euro auf elf Milliarden aufgestockt. Von den zusätzlichen Mitteln fließen 840 Millionen in die Fortführung begonnener Vorhaben. Mit den übrigen 510 Millionen sollen rund 500 Professuren samt Assistenzpersonal finanziert werden.

Dieses Geld ist auch dringend notwendig, wie die von Mitterlehner präsentierten Zahlen zeigen. So liegt die Betreuungsrelation Lehrpersonal/Studenten im Fach Pädagogik bei 1:123, in Fremdsprachen bei 1:73 oder in Rechtswissenschaften bei 1:70. Idealwert laut Mitterlehner: 1:40. Dieses schlechte Betreuungsverhältnis ist einer der Hauptgründe für die hohen Dropout-Raten (Pädagogik 42 %, Fremdsprachen 71 % und Rechtswissenschaften sogar 73 %).

Jeder 2. Student macht keine Prüfungen

Ziel der Reform der Unifinanzierung ist, die Zahl der prüfungsaktiven Studien zu steigern. Von insgesamt 280.000 Studien werden nur 53 % prüfungsaktiv betrieben. Heißt: Jeder zweite ist nur auf dem Papier Student.

Höhere Studienbeihilfe

Im Regierungsprogramm heißt es: "Die Bundesregierung bekennt sich zu einer höheren Studienqualität und besseren Betreuungs­verhältnissen sowie zu einer gesteigerten sozialen Durchmischung der Studierenden. Begleitend bekennt sich die Bundesregierung zur Verbesserung des Studienbeihilfensystems (Anhebung der Beihilfenhöhe und der Einkommensgrenzen)."

Die Erhöhung der Studienbeihilfen soll ab dem kommenden Wintersemester spürbare Erleichterungen für Studierende schaffen. Die von der SPÖ geforderte volle Inflationsanpassung wurde im Regierungsprogramm nicht akkordiert. Die Anhebung um 25 Millionen Euro pro Jahr bedeutet eine Anhebung der Beihilfensätze um bis zu 15 Prozent seit 2007.

Umstrittener Punkt: Zugangsregelungen

"Ein allzu beliebiger Zugang nützt weder Studierenden noch Universitäten. Nur ein geregelter Hochschulzugang sichert eine hochqualitative Lehre und Betreuung", so Mitterlehner. In stark nachgefragten Studienrichtungen sollen künftig je nach Bedarf bundesweite oder Uni-bezogene Zugangsregelungen ermöglicht werden. Denn: Nicht in allen Fächern sei eine bundesweite Regelung erforderlich. Mitterlehners Beispiele: An der Uni Wien kommen im Fach Politikwissenschaft auf einen Lehrenden 186 Studenten, an der Kepler-Uni in Linz sind es gerade einmal 37.

Unter den derzeitigen Studienbedingungen würden an allen Unis in den Fächern Rechtswissenschaften, Pädagogik und in Fremdsprachen Zugangsregelungen in Kraft treten.

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Ab Herbst des heurigen Jahres sollen bereits die im Arbeitsprogramm der Regierung fixierten höheren Studienbeihilfen und Einkommensgrenzen (siehe Info-Box) gelten, versprach Mitterlehner. (bob)