Politik

1,5 Millionen Menschen in Österreich droht die Armut

Obwohl 1,5 Millionen Menschen in Österreich die Armut droht, ist die Gesamtzahl der Armutsgefährdeten im letzten Jahr weiter gesunken.

Heute Redaktion
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Die Armutsgefährdung in Österreich ist auch im vergangenen Jahr weiter gesunken und liegt mit 18 Prozent deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 23,7 Prozent.

Insgesamt sind rund 1,5 Millionen Menschen von sozialen Benachteiligungen betroffen. Das belegt die aktuelle "EU-Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen" (EU-SILC), die am Dienstag von Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner, Sozialminister Alois Stöger und Statistik-Austria-Generaldirektor Konrad Pesendorfer präsentiert wurde.

"Wir haben Fortschritte gemacht, aber das ist noch nicht genug. Es gibt noch viel zu tun", sehen Rendi-Wagner und Stöger die europaweite Erhebung als weiteren Arbeitsauftrag für die Bundesregierung. Insbesondere die Risikogruppen Alleinerziehende, Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte sollen mit konkreten Maßnahmen unterstützt werden.

Zu den größten Risikofaktoren für Armutsgefährdung zählt die Langzeitarbeitslosigkeit. Rund 80 Prozent der von Langzeitarbeitslosen sind auch sozial benachteiligt. "Arbeit ist der ausschlaggebende Faktor für ein selbstbestimmtes und menschenwürdiges Leben. Mit der Aktion 20.000 schaffen wir daher zusätzliche Jobs für Langzeitarbeitslose über 50 Jahren", drängte Stöger auf die rasche Umsetzung der neuen Arbeitsmarktinitiative der Bundesregierung. Bereits ab 1. Juli sollen die ersten Jobs in den Modellregionen in allen Bundesländern zur Verfügung stehen.

Frauen häufiger von Armutsgefährdung betroffen als Männer

Frauen sind überdurchschnittlich oft von Armut betroffen oder armutsgefährdet. Sie stellen rund 42 Prozent aller von Armut und Ausgrenzung Betroffenen (Männer: 35 Prozent, Kinder: 23 Prozent). Alleinerzieherinnen haben ein besonders hohes Armuts- und Ausgrenzungsrisiko, insbesondere wenn sie nicht erwerbstätig sind (67 Prozent). Mit Erwerbstätigkeit ist das Armutsrisiko zwar deutlich reduziert, aber mit 21 Prozent immer noch sehr hoch.

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Ausbildung schützt vor Armut

Die Studie macht auch deutlich, dass soziale Benachteiligung oftmals auch die Folge fehlender Ausbildung ist. Personen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen, sind doppelt so armutsgefährdet wie Akademiker. „Wer gut qualifiziert ist, verdient mehr, wird seltener arbeitslos und hat es im gesamten Erwerbsleben einfacher. Deshalb haben wir mit der Qualifizierungsoffensive 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen", so Stöger.



(plo)