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1,50 Euro für Asylwerber? So gespalten ist Österreich

Heute Redaktion
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Ist der Stundenlohn von 1,50 Euro für Asylwerber, die freiwillige Arbeiten verrichten, ausreichend? Bei der Frage der Woche ist Österreich tief gespalten.

Asylwerber dürfen nicht arbeiten, sie dürfen aber auf freiwilliger Basis Hilfsarbeiten für Gemeinden verrichten. Der Stundenlohn dafür war bisher je nach Arbeit unterschiedlich hoch. Nun plant die Regierung allerdings einen reduzierten Stundenlohn von maximal 1,50 Euro für Asylwerber, die diese Tätigkeiten ausüben. Ist das genug? Das ist die Frage der Woche.

Österreich zeigt sich beim Thema tief gespalten, wie die Antwort auf die Frage der Woche von "Unique Research" exklusiv für "Heute" (500 Befragte, maximale Schwankungsbreite ±4,4 %) zeigt. Ausreichend finden die 1,50 Euro aber mehr Österreicher (52 Prozent) als zu niedrig (41 Prozent). Vor allem unter den Wählern der Regierungsparteien ist die Zustimmung groß.

Die Aussage "Der Stundenlohn von 1,50 Euro ist ausreichend. Schließlich werden die Asylwerber vom Staat finanziell grundversorgt und verdienen bei diesen Arbeiten nur etwas dazu" unterstützen 69 Prozent der ÖVP- und gar 89 Prozent der FPÖ-Wähler.

Anders sehen es die SPÖ-Wähler. Hier gibt es nur 28 Prozent Zustimmung, 70 Prozent sagen dagegen: "Der Stundenlohn von 1,50 Euro ist zu niedrig. Dadurch, dass Asylwerber deutlich unter dem Kollektivvertragslohn bezahlt werden können, wird hier außerdem ein neuer Niedriglohnsektor eröffnet.

"Ein Stundenlohn von 1,50 Euro für Inländer, die vom Staat Mindestsicherung beziehen und in Gemeinden Hilfsarbeiten verrichten, hätte wohl trotz allem einen Aufschrei zur Folge"

Betrachtet man die Detailergebnisse, fällt folgender Umstand auf: Vor allem Ältere und Menschen mit niedrigerer Bildung halten die 1,50 Euro Stundenlohn bei Asylwerbern eher für ausreichend, während Jüngere und Gebildetere dem eher widersprechen. In der Altersklasse 16 bis 29 Jahre sind die 1,50-Euro-Stundenlohn-Ablehner gar in der Mehrheit (48 Prozent Ablehnung, 43 Prozent Zustimmung, neun Prozent ohne Angabe). Da Gleiche zeigt sich bei Menschen mit Matura: 52 Prozent Ablehnung, 43 Prozent Zustimmung, fünf Prozent ohne Angabe.

Nach Ansicht von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) verdienen Asylwerber zu viel. (APA-Videoplattform)

"Die große Skepsis in Teilen der Bevölkerung gegenüber Asylwerbern bleibt auch bei rückläufigen Asylzahlen aufrecht. Ein Stundenlohn von 1,50 Euro für Inländer, die vom Staat Mindestsicherung beziehen und in Gemeinden Hilfsarbeiten verrichten, hätte wohl trotz allem einen Aufschrei zur Folge. Asylwerbern mutet man hier deutlich mehr zu", kommentiert Meinungsforscherin Alexandra Siegl.

Einigen Bürgermeistern sind jene 1,5 Euro Stundenlohn für Asylwerber-Hilfsarbeiten zu wenig, die Innenminister Kickl (FPÖ) als Anpassung an die Präsenzdiener-Entlohnung durchsetzen will. (APA-Videoplattform) (Heute)